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Die Jäger
sind wieder
unterwegs

Serie im WESTFALEN-BLATT

Bad Oeynhausen (WB). Heute startet das WESTFALEN-BLATT eine neue Serie im Bad Oeynhausener Lokalteil. Die Reihe »Mit dem Hegering durch das Jahr« wird einmal im Monat erklären, was die heimischen Jäger in den Wäldern und auf den Feldern gerade tun.
Meister Lampe: Auch Feldhasen sind in diesen Tagen Ziel der heimischen Jäger.Foto: WB-Archiv

»Während sich in großstädtischem Umfeld Mensch und Natur immer fremder werden, ist in Ostwestfalen die Welt noch in Ordnung. Landwirtschaft, Jagd und Fischerei sind Teil ländlichen Lebens«, sagt Bad Oeynhausens Hegeringleiter Günter Rowold. Produkte aus Feld, Wald und Wasser erfreuten sich großer Wertschätzung. Trotz hoher Siedlungsdichte und Lebensraumeinschränkung durch Straßenverkehr sowie landwirtschaftliche Methoden sei jagdbares Wild in nutzbaren Beständen vorhanden.
In diesen Tagen wird Jagd auf das Niederwild gemacht. Bis zum Jahresende gibt es in den heimischen Revieren regelmäßig Treibjagden. Geschossen wird auf Hase, Fasan, Kaninchen, Füchse und Stockenten. Dabei werden von mehreren Jägern und unbewaffneten Treiben sowie Jagdhunden einzelne Teilbereiche der acht verschiedenen Reviere auf Oeynhausener Stadtgebiet bejagt.
Der jeweils verantwortliche Jagdpächter organisiert und plant die Treiben, bestimmt, welches Wild geschossen werden darf und achtet auf die Erhaltung der Sicherheitsvorschriften. In verschiedenen Bereichen der Feldmark zum Beispiel in Rehme, Dehme, Werste, Eidinghausen, Volmerdingsen und Wulferdingsen sowie auf der Lohe ist daher in diesen Wochen zu beobachten, dass eine größere oder kleinere Anzahl von Jägern und Treibern in geschlossener Kette das Gelände durchstreift und das Wild Schützen zutreibt.
Die Auswahl des Geländes soll Rowold zufolge garantieren, dass eine bestimmte Anzahl von Hasen erst gar nicht gejagt wird oder aber auch unbeschossen aus dem Treiben flüchten kann. Geschossen wird dabei mit Schrot. Der Wirkungsradius solcher Munition ist beschränkt. »Flintenschüsse sind zwar auch aus zwei Kilometer Entfernung zu hören, dies bedeutet aber keine Gefährdung Unbeteiligter«, erklärt Günter Rowold. Richtung und Entfernung der Schüsse würden von den jeweiligen Jagdleitern sorgfältig festgelegt. Dabei seien gesetzliche Vorschriften zu beachten. Treibjagden in besiedelter Kulturlandschaft seien eine normale Nutzung vorhandener Wildbestände.
Wer selbst Jäger werden will, muss sich einer langwierigen Ausbildung unterziehen. Die Kreisjägerschaft bietet neunmonatige Vorbereitungskurse für die Jägerprüfung an. Dreimal wöchentlich geht es bei Ausbildungsleiter Gerhard Stein um Wildtierkunde, Naturschutz, Waldbau, Waffenkunde, Recht und andere Fächer. Die Prüfung teilt sich auf in einen theoretisch-schriftlichen und einen mündlichen-praktischen Teil. Erst mit der Jägerprüfung in der Tasche kann ein Jagdschein gelöst werden. Dann muss man sich noch drei Jahre lang bewähren, bevor man ein eigenes Revier allein oder mit anderen pachten kann. Bis dahin kann man als Jungjäger den Einladungen der Pächter folgen oder in denen von den staatlichen Forstämtern bewirtschaften Revieren gegen Gebühr die Jagd ausüben.
Die heimischen Wildbestände werden von den Forstämtern betreut. Es werden über Jahre geltende Abschusspläne aufgestellt. Diese regeln, wie viel Rehwild zum Beispiel alljährlich zu erlegen ist, damit nicht ein zu hoher Bestand aufgrund von Bissschäden die natürliche Verjüngung des Waldes hindert.
Und besonders in der Vorweihnachtszeit von Bedeutung: »Wildbret findet als gesundes Nahrungsmittel Verwendung«, wie Rowold erklärt. Einige heimische auf Wildgerichte spezialisierte Restaurants böten Wildbret aus heimischen Revieren regelmäßig an.

Artikel vom 23.11.2005