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Schauspieler Uwe Friedrichsen:
»Provinz, die gibt es nicht mehr«

»Ladykillers« heute als Wiederaufnahmepremiere in der Stadthalle

Von Wolfgang Braun
Höxter (WB). In einer Wiederaufnahmepremiere der Tourneebühne Landgraf wird heute Abend in der Stadthalle Höxter »Ladykillers« gezeigt. In einer Hauptrolle: Uwe Friedrichsen.

In einem Pressegespräch wurde der vor allem durch zahlreiche Fernsehproduktionen bekannte Schauspieler von Bürgermeister Hermann Hecker in Höxter willkommen geheißen.
Bekannt wurde die Kriminalkomödie »Ladykillers« 1955 als Film mit Alec Guiness in der Rolle des Professor Marcus. Das Theaterstück entstand erst später.
Uwe Friedrichsen (71) hatte sein Bühnenhandwerk noch unter dem Theaterprinzipalen Gustav Gründgens gelernt: »Von der Disziplin, die er uns abverlangte, habe ich mein ganzes Schauspielerleben profitieren können«, gewährt er Einblicke in die Triebkräfte seiner Professionalität.Vor kurzem war er in einem Brecht-Stück im Hamburger Ohnsorgtheater zu sehen. Er spielte den »Puntila« in einer plattdeutschen Fassung des gleichnamigen Stücks: ein Vollblutschauspieler, der jedes Mal seine volle Präsenz aufbietet, wenn sich der Vorhang öffnet.
Als Uwe Friedrichsen das erste Mal vor der Fernsehkamera stand, hatten die Flimmerkisten noch großen Seltenheitswert in deutschen Wohnzimmern. In einer Liveübertragung wirkte er in seiner ersten Serie, in der »Familie Schöllermann« in 30 Folgen mit. Große Erfolge feierte der populäre Schauspieler auch als Zollfahnder Zaluskowski Anfang der achtziger Jahre in der Wirtschaftsserie »Schwarz, Rot, Gold«. Aber auch als Sänger in Musicals und eigener Chansons feierte er Erfolge.
Dass er hier »in der Provinz« spiele, das sieht er überhaupt nicht so. »Provinz gibt es im Zeitalter der Vernetzung nicht mehr. In Höxter kann erstklassiges Theater gezeigt werden, in Berlin dagegen Schrott«, meint er. »Provinz« gebe es nur aus dem Blickwinkel »großstädtischer Überheblichkeit«.
Über 160 Mal hat Uwe Friedrichsen schon den Professor Marcus in »Ladykillers« in den letzten drei Jahren gespielt: »Um den Text lebendig zu halten, darf man ihn nicht zu gut können«, zeigt er seinen Sinn für eine ganz eigene Art von Humor.

Artikel vom 22.11.2005