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Fehler bei Informationen
zum Bürgerentscheid?

Neue Vorwürfe gegen die Stadt Paderborn erhoben


Zum Bürgerentscheid Rolandsbad, der bis zum 23. Dezember läuft, schreibt diese Leserin:
Mehr oder weniger Wasserfläche im Freibad - das liegt nun einzig in der Hand des Bürgers. Wenn da bloß nicht drei dicke Fehler im Informationsblatt der Stadt wären:
1. Die Behauptung: »Der Zuschussbedarf (für das Bad) ist doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt« ist falsch. Man hat für das Jahr 2002 nachgerechnet. Das war übrigens ein ganz schlechter Sommer. Warum hat man denn nicht das Jahr 2003 genommen? Das war ein Super-Sommer. Mit ein bisschen gesundem Menschenverstand nimmt man für die Berechnung des Kostendeckungsgrades ein Mittel aus zehn Jahren.
Die genauen Zahlen sind für jeden Bürger in der Verwaltung einzusehen: Einnahmen von 1994 bis 2003 = 1 404 488,80 Euro (Quelle: Sportamt), Ausgaben für die letzten zehn Jahre = 1 436 000,00 Euro (Quelle: Einwohnerfragestunde im Rat vom 15. Juli 2004). Für den personalintensiven heißen Sommer 2003 belaufen sich die Personalkosten auf 152 158,06 Euro (Quelle: Sportamt). Auf zehn Jahre gerechnet wären das höchstens 1 521.580,60 Euro. Diese Summe zu den Ausgaben dazugezählt, schwammen wir in Paderborn mit einem Kostendeckungsgrad von 47,5 Prozent doch recht günstig.
2. Die Aussage, dass die Arbeitsgruppe zu dem Ergebnis gekommen ist, eine Sanierung wäre deutlich teurer als ein Neubau, ist falsch. Kein Wort taucht davon im Ergebnisprotokoll der entsprechenden Sitzung vom 11. Februar 2005 oder in der gemeinsamen Presseerklärung zu dieser Sitzung auf. Die Sanierungskosten wurden von dem für die Stadt bereits für den Neubau unter Vertrag stehenden Architekten Bremer auf 7,3 Millionen Euro berechnet. Die Neubaukosten für 2760 Quadratmeter Wasserfläche würden sich auf etwa 9,3 Millionen Euro belaufen. Die Neubaukosten für über ein Viertel weniger Wasserfläche, wie derzeit noch geplant, belaufen sich auf etwa 7,5 Millionen.
Es wurde einfach die Behauptung aufgestellt, dass eine Sanierung deutlich teurer wäre als ein Neubau. Ist das Absicht, oder hat man sich, wie so oft, nur mal wieder verrechnet?
3. Und wenn man dann noch lesen muss, dass die jetzt wieder eingeforderten 700 Quadratmeter Wasserfläche allein für Wärme geschätzte Mehrkosten von 25 000 Euro jährlich verursachen sollen, stehen einem endgültig die Haare zu Berge. 2003 wurden für Gas insgesamt genau 23 314,68 Euro (Quelle: Sportamt) ausgegeben - wohlgemerkt für die komplette Wasserfläche von 2760 Quadratmetern. Will man demnächst Tag und Nacht das Wasser auf 95 Grad (Kochwäsche) erhitzen?
Über Jahrzehnte hat man unser schönes Bad vergammeln lassen. Jetzt wo (angeblich) nichts mehr zu retten ist, will man uns weismachen, dass ein Bad mit viel weniger Wasserfläche doch viel attraktiver ist. Lasst euch nicht veräppeln.
Niemand will länger die Fehler von Verwaltung und Politik ausbaden. Wenn schon Neubau, dann aber auch richtig.

GABI ABE
Weierstraßweg 6a
Paderborn

Artikel vom 20.12.2005