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Riesiger Drachen »lebt« nur kurz

Ballon-Designerin Christiane Heitmann feiert in Amsterdam Europameister-Titel

Von Michael Delker
Gütersloh (WB). Christiane Heitmanns Leidenschaft sind Ballons. Große und kleine Kunstwerke schafft die 44-jährige Gütersloherin aus den Latexhüllen, die sie wegen der besonderen Qualität aus den USA importiert. Dass sie zu den besten ihres Fachs gehört, hat Christiane Heitmann jetzt im Hotel Shiphol in Amsterdam bewiesen -Êdort wurde die Gütersloherin Europameisterin.

In drei Kategorien startete die Betreiberin des Ladens »H + H Ideen für jedes Fest« am Schürmannsweg. Trotz starker Konkurrenz holte sie in jeder Gold. Insgesamt hatten sich 426 Teilnehmer im Hotel Shiphol eingefunden, um drei Tage lang Ballons aufzublasen, zu formen und zu imposanten Gebilden zusammenzubinden.
Die größte Herausforderung für Christiane Heitmann war ein drei Meter hoher und drei Meter breiter Drache. 9000 Ballons benötigte sie für die farbenfrohe Skulptur, die sie vorher auf Papier aufgezeichnet hatte. »Dafür ist ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen notwendig«, berichtet die 44-Jährige. Bis zur Vollendung des Werkes war an Schlaf allerdings kaum zu denken. Bis auf kleinere Ruhephasen hat sie 48 Stunden lang durchgearbeitet, um aus einem Haufen kleiner Plastikhüllen einen großen Drachen zu formen. In Form bringt sie die Ballons - kein Witz - mit einem Bügeleisen. »Das ist eine besondere Technik. Um den Ballons eine außergewöhnliche Gestalt zu geben, bügle ich die Nähte«, erklärt die neue Europameisterin. Die Ware kommt aus den USA, weil sie besonders haltbar ist. Christiane Heitmann: »So ein Drache kann Monate lang in Form bleiben.« Die Überlebensdauer des in Amsterdam gefertigten Drachen war allerdings nur kurz. Die Gütersloherin musste die Luft wieder ablassen - er ließ sich nicht transportieren.
Das nächste Ziel der Ballon-Designerin ist Chicago. Dort findet im März die Weltmeisterschaft statt. Für Christiane Heitmann ist es nicht das erste Mal, dass sie sich mit den besten Ballon-Künstlern der Welt misst. Zur Jahrtausendwende wurde sie in Chicago schon einmal Vierte. Dennoch bleibt der Start eine Herausforderung, weil die Amerikaner »ballon-verrückt« sind. »Wenn in den Staaten eine Hochzeit gefeiert wird, werden zuerst die Ballons ausgesucht. Diese Dekoration hat in den USA einen anderen Stellenwert als bei uns«, erzählt die Gütersloherin, die sich seit mehr als 15 Jahren mit Ballons beschäftigt. Ihre Fähigkeiten haben sich herumgesprochen. Geschäftlich ist sie in ganz Deutschland unterwegs, um Feste mit den kleinen Latexhüllen auszuschmücken.

Artikel vom 19.11.2005