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Keeper im Brennpunkt des Derbys

Handball-Oberliga: VfL empfängt HCE - Erfolgsdruck auf beiden Seiten

Von Horst Boczek (Text und Foto
Bad Oeynhausen/Löhne (WB). Gelingt dem VfL Mennighüffen die Revanche für die beiden Niederlagen aus der Vorsaison oder sorgt der HCE Bad Oeynhausen erneut für eine Überraschung? Die beiden heimischen Handball-Oberligisten stehen sich wieder einmal im Derby gegenüber und dafür haben sie sich einen besonderen Termin ausgesucht: am Totensonntag »stört« kein anderes sportliches Highlight im Umkreis, mit entsprechend großer Zuschauerkulisse ist zu rechnen, und der wollen beide Kontrahenten ein packendes Duell liefern.

Unter Erfolgsdruck stehen sie beide. Der VfL hat durch die jüngste Niederlage in Bergkamen wertvollen Boden gegenüber dem Spitzentrio aus Nordhemmern, Oberlübbe und Ferndorf verloren, muss zudem am nächsten Spieltag in Nordhemmern antreten. Der HCE ist nach zuletzt 2:8 Punkten auf Platz elf und an den Rand der Abstiegszone abgerutscht, benötigt ebenso dringend ein Erfolgserlebnis. Von der Papierform her ist der VfL favorisiert, aber Derbys schreiben bekanntlich ihre eigenen Gesetze und die Erinnerungen des VfL an die Vorserie sind nicht die besten: im Hinspiel in der »Badestadt« wurde man vom HCE mit 34:23 überrollt, verlor dann auch das Rückspiel nach Halbzeitführung noch 34:37. Beide Mannschaften kennen sich aus dem »ff«, zusätzlich wird das Derby durch die Tatsache gewürzt, dass mit Jan Schmale und Mischa Schröder zwei Akteure in den Reihen der Gastgeber stehen, die noch in der Vorsaison für den HCE spielten. Die beiden werden natürlich besonders motiviert zu Werke gehen. HCE-Coach Joachim Sproß: »Ich wünsche den beiden alles Gute für ihren Job in Mennighüffen, aber sie müssen ja nicht gerade gegen uns zur Hochform auflaufen.« Im übrigen meint der HCE-Trainer: »Wir durchschreiten momentan sicher eine Talsohle und die Mannschaft ist etwas verunsichert. Wir werden in kämpferischer Hinsicht im Vergleich zum Oberlübbe-Spiel sicher noch einiges drauflegen müssen. Das ist uns absolut bewusst. Auf der anderen Seite haben wir sehr gut trainiert, und alle Spieler stehen am Sonntag voraussichtlich zur Verfügung. Wir sind noch in der Findungsphase, vielleicht platzt ja beim VfL unser Knoten.« Vorteile sieht Sproß bei den Gastgebern in der gewachsenen Routine. »Sie haben gleich drei oder vier Spieler, die ein Spiel fast ganz allein entscheiden können, damit können wir zur Zeit nicht aufwarten. Außerdem rechne ich fest damit, dass Philipp Meßling kurz gedeckt wird.« Nach seiner Einschätzung könnten die Torhüterleistungen den entscheidenden Ausschlag geben. In das gleiche Horn stößt auch HCE-Funktionär Wolfgang Vette: »Ich denke, dass sich die Spieler gegenseitig neutralisieren. Die Torhüter werden entscheidend sein.« Und VfL-Coach Helmut Bußmeyer? »Ich bin selber gespannt«, meint er. »Wenn wir unser Potenzial am Sonntag voll ausschöpfen können, dann lösen wir diese Aufgabe. Aber Bergkamen hat gezeigt, dass wir das eben nicht immer hinkriegen. Wir haben zuletzt immer schwer ins Spiel gefunden, dass muss am Sonntag anders laufen. Wir spielen zu Hause und da müssen wir gewinnen.« Bußmeyer sieht sein Team etwas gefestigter als den Gast, finet aber durchaus einige Stärken beim HCE. »So schlecht ist der Kader keinesfalls.« Bedingungslos will er die Favoritenrolle also nicht übernehmen und das spricht wiederum dafür, dass das Derby ein richtig spannendes werden könnte. Beim VfL haben Schmale und Niemann nicht trainiert, Bußmeyer rechnet aber damit, dass sie am Sonntag dabei sind. Derby spielen wollen sie alle...

Artikel vom 19.11.2005