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Böse, aber immer witzig

Klaus-Jürgen Deuser begeistert im Universum


Bünde (jp). Betriebswirtschaft muss Klaus-Jürgen Deuser wohl zu langweilig geworden sein. Nach dem Studium im Köln widmete er sich dem Comedygeschäft und ließ sich in New York als Entertainer ausbilden. Seine kabarettistische Extraklasse zeigte er am Donnerstag im Universum. Schnell stand fest: Deuser moderiert einfach alles. Nicht nur sein im WDR-Fernsehen bekannt gewordenes Trainingscamp für Stand up Comedians »Night Wash« regt ihn zu bissigen Kommentaren an. Bei seinen Soloauftritten ist immer wieder das Publikum »dran«. Zumindest einige wenige, die sich der Entertainer als Opfer für seine improvisierten Sketche sucht. So auch am Donnerstagabend.
Mit jungen Besucherinnen, die es wagten, sich während seines Auftritts von ihren Plätzen zu erheben, um sich mit Getränken und Knabberzeug einzudecken, wurde kurzer Prozess gemacht. »Typisch Frauen«, fixierte sich der Blick Deusers auf eine überraschte junge Dame, die gerade wieder im Begriff war. sich zu setzen. »Haben Sie da etwa Chips? Wollen sie die womöglich jetzt auch noch essen, ja?!«.
Was folgte, war ein fünfminütiger Vortrag über das unmögliche Vorhaben, Chips leise während einer Vorführung zu essen. Das Ergebnis: großes Gelächter im Publikum, Schamesröte im Gesicht der Betroffenen.
Peinlichkeiten blieben im mäßig besuchten Universum an diesem Abend nur wenigen erspart. Egal ob Pärchen, Tischtennisspieler (»Das ist doch Tennis für Briefmarkensammler«) - oder Fotografen: Jeder bekam sein Fett weg. Auch kollektive Publikumsbeschimpfung gehört zu den Spezialitäten Deusers. Nachdem die anwesenden Frauen vorerst mit Chips und Afronts »bedient« waren, widmete sich der Entertainer den anwesenden Herren der Schöpfung und bezog sich gerne mit ein. »Ja, wenn wir uns beim Rasieren schneiden, warten wir auf den ADAC-Rettungshubschrauber. Wir Männer sind nur auf Wettkämpfe aus. Wenn es eine Stadtmeisterschaft im Schminken gäbe, würden wir sie gewinnen«, gestand Deuser, der in gewagten Stunts den Macho gab. So erzählte er jonglierend die Liebesgeschichte von Romeo und Julia und steppte schließlich in Birkenstocksandalen über die Bühne. »Ein Entertainer, der auf die Schnauze fliegt, sorgt immer für das meiste Gelächter«, wusste Deuser, der sich so an sein konsequentes Finale machte. Auf einer winzigen Tischplatte zeigte Deuser mit Rollschuhen eine atemberaubende Stepptanzeinlage. Artistik und Comedy kombiniert. Das können nur die wenigsten.

Artikel vom 19.11.2005