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Projektentwickler
drückt auf die Tube

Pfleiderer: 2007 könnten ersten Gebäude stehen

Gütersloh (mdel). Der Düsseldorfer Projektentwickler »Kai 18« drückt zeitlich auf die Tube. »Es muss langsam etwas passieren, sonst werden Interessenten abspringen«, erklärt Stefan Höher, der bei »Kai 18« mit der Überplanung des Pfleiderer-Geländes betraut ist.

Der dezente Hinweis des Projektleiters und Architekten war gestern an die Politik adressiert. Die wird sich nach Angaben von Stadtplaner Michael Zirbel im Dezember mit dem Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan beschäftigen. Ursprünglich sollte dieser bereits Mitte des Jahres herbeigeführt werden.
Wie berichtet, ist »Kai 18« im Auftrag von Pfleiderer mit der Projektentwicklung betraut. Die Chefs der beiden Unternehmen kennen sich bestens: »Kai 18«-Geschäftsführer Jürgen Overdiek ist der Bruder von Hans H. Overdiek, dem Vorstandssprecher der Pfleiderer AG. Die geplante Investitionssumme auf dem 80 000 Quadratmeter großen Areal zwischen Langer Weg und Holzstraße beträgt bis zu 25 Millionen Euro. Allein für den neuen Baumarkt ist eine Fläche von 10 000 Quadratmeter vorgesehen. »Wir sind mit verschiedenen Interessenten im Gespräch«, berichtet Höher. Namen will er nicht nennen. Ferner sind Großhandelsflächen und eine Waschstraße vorgesehen. Vorstellbar sei auch ein Möbelhaus. »Das ist eine große Chance für Gütersloh. Die Alternative wäre, dass Pfleiderer gar nichts macht«, sagt der Architekt und verweist auf Industriebrachen in Bahnhofsnähe in anderen Städten. »Die sind schlecht zu vermarkten.«
Sollte die Politik grünes Licht geben, könnten die Planungen im kommenden Jahr zügig vorangetrieben werden. Mit dem Abriss der Hallen hätte »Kai 18« nichts zu tun. »Pfleiderer würde uns das reine Grundstück übergeben«, so der Projektleiter. Bereits im Jahr 2007 könnten die ersten Gebäude fertig gestellt sein. Dass es sich lohnen würde, einige Hallen zu erhalten, schließt Höher aus: »Wir wollen ein schlüssiges Gesamtkonzept realisieren. Einzelne Hallen lassen sich nicht profitabel vermarkten.«
Bei einer Besichtigung des Areals gestern durch den Planungsausschuss hatte Stadtbaurat Josef E. Löhr die Politiker noch etwas wehmütig durch die ehemalige Press- und die ehemalige Kranhalle geführt. In die zweigeschossige Presshalle direkt an der Holzstraße hätte die Rock- und Popakademie einziehen können - wenn das Projekt nicht frühzeitig gestorben wäre. Direkt nebenan, in der 90 Meter langen und 22 Meter breiten Kranhalle hätte sich Löhr eine Theaterspielstätte vorstellen können. »Ähnlich wie das Colosseum in Essen. So eine Stahlkonstruktion ist nicht alltäglich. Ohne das passende Umfeld macht so ein Projekt aber keinen Sinn.«
Offen ist, wie es mit dem 16 000 Quadratmeer großen Gelände jenseits der Holzstraße weitergeht. Die Stadt hat zwar bis Ende des Monats ein Vorkaufsrecht, wird es jedoch Michael Zirbel zufolge nicht wahrnehmen.

Artikel vom 18.11.2005