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Müllgebühren
bleiben stabil

Die Zentralisierung zahlt sich aus

Von Wolfgang Braun
Kreis Höxter (WB). »Die Zentralisierung der Müllentsorgung hat dazu geführt, dass die Müllgebühren gehalten werden konnten.« Das stellte Landrat Hubertus Backhaus im Kreisumweltausschuss am Donnerstagabend fest.

Seit dem Januar 2002 entsorgt der Kreis in allen Städten - mit Ausnahme von Beverungen und Marienmünster - den Hausmüll zentral. Das habe zu Kosteneinsparungen von jährlich über einer Million Euro geführt, freute sich der Landrat.
In Städten wie Bad Driburg, Warburg, Höxter, Nieheim und Steinheim - in denen jetzt die Anpassungen der Entsorgungsgebühren für 2006 anstehen - konnten in den Jahren 2003 bis 2005 sogar die Abfallgebühren gesenkt werden, weil Rücklagen abgebaut worden waren. Diese waren auch dadurch entstanden, dass die Preisprüfstelle der Bezirksregierung die Verträge mit Entsorgungsfirmen in Augenschein genommen und die Unternehmen gegebenenfalls zu Rückzahlungen verpflichtet hatte. »Dieses Verfahren hätte es ohne die Zentralisierung der Müllentsorgung nicht gegeben«, so Backhaus. Wenn jetzt Bürger den Eindruck hätten, die Entsorgungskosten für die Abfuhr der Restabfalltonne würden 2006 steigen, so sei das falsch, denn die Kosten der Jahre 2003 bis 2005 seien dadurch zumeist recht günstig ausgefallen, weil die angesparten Rücklagen und die Rückzahlungen aufgebraucht werden mussten. Das Gebührenniveau von 2002, dem Jahr der Zentralisierung der Müllentsorgung, werde nur in Ausnahmen überschritten, so dass nicht von einer Steigerung der Müllgebühren gesprochen werden könne. In vielen Städten lägen die Kosten jedoch deutlich unter dem Niveau von 2002. In Bad Driburg kostete der 80-Liter-Behälter 2002 149,90 Euro im Jahr, für 2006 werden nach Rücklagenauflösung und Einführung des kreisweiten Standards 92,40 Euro berechnet.
In Höxter und Steinheim müssen die Gebühren nach dem Aufbrauchen der Rücklagen wieder auf ein kostendeckendes Niveau gehoben werden. »In Höxter schlagen die Transportkosten für den Restabfall zur Müllverbrennungsanlage Hameln gebührenerhöhend zu Buche«, so der für die Gebührenkalkulation beim Kreis zuständige Hubertus Abraham.
Aber: »Wir haben letztlich seit 1996 keine Erhöhung bei den Kosten für die Restmüllentsorgung«, bilanzierte Backhaus nicht ohne Stolz.
Wegen höherer Entgelte der Kompostierungsanlage in Oeynhausen steigen aber durchweg die Kosten für die Grüne Tonne.
Seit Juli 2005 ist die Deponie Wehrden dicht. Der Restabfall aus den Haushalten und Gewerbebetrieben des Kreises wird zu den Müllverbrennungsanlagen (MVA) in Bielefeld und Hameln gebracht. »Weil wir schon 1996 die Verträge mit den MVAs abgeschlossen hatten, haben wir jetzt Entsorgungssicherheit«, so der Landrat. Unterm Strich gebe es aber in der Bundesrepublik bei Müllverbrennung große Unterkapazitäten.
Bei der Neuberechnung der Entgelte für die MVAs Bielefeld und Hameln für 2006 wurden die Kosten für gewerbliche Siedlungsabfälle, für die bislang 122 Euro pro Tonne gezahlt wurden, auf 210 Euro - wie beim Hausmüll - angehoben. Der bislang für gewerbliche Abfälle verlangte Preis lag, um Mülltourismus zu vermeiden, weit unter dem vom Kreis an die Müllverbrennungsanlage zu entrichtenden Kosten.

Artikel vom 19.11.2005