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Gruppe nach erfolgreicher
Japan-Reise zurückgekehrt

Herzzentrum vertritt Nordrhein-Westfalen in Fernost

Bad Oeynhausen (WB). Wohl behalten zurückgekehrt ist jetzt eine Bad Oeynhausener Delegation aus Japan. Anlässlich des NRW-Forums im Rahmen des Deutschland-in-Japan-Jahres in Tokio waren dort der ärztliche Direktor des Herz- und Diabeteszentrums (HDZ) Prof. Reiner Körfer, Geschäftsführer Prof. Otto Foit, Oberarzt Dr. Heinrich Körtke aus der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie, Projektleiterin Anja Brandt, und Susanna Traut, die Assistentin des ärztlichen Direktors.
Sie haben NRW bei dem Forum in der japanischen Hauptstadt vertreten: Prof. Reiner Körfer, Prof. Stefan Winter, Mit-Gastgeber Prof. Kazutomo Minami, Prof. Otto Foit und Dr. Heinrich Körtke. Foto: WB

Auf dem NRW-Forum fanden die Vorträge der Redner aus Bad Oeynhausen nach Angaben der Delegation großen Anklang, der Imagefilm wurde begeistert aufgenommen, und auch die Live-Übertragung einer telemedizinischen Untersuchung eines japanischen Patienten vom Vortragsraum in Tokio zum Herzzentrum nach Bad Oeynhausen wurde mit Spannung verfolgt. Das Problem der Organspende und Herztransplantation wurde ausgiebig diskutiert.
Seit 1968 Prof. Juro Wada die erste Herztransplantation in Japan durchgeführt hat, wurden erst 24 weitere Transplantationen vollzogen. Kinder unter 16 Jahren dürfen von vornherein nicht transplantiert werden. Weitere neun japanische Transplantationskandidaten erhielten in Bad Oeynhausen die lebensrettende Operation.
Die Themen Kunstherzsysteme und Telemedizin wurden ebenso mit großem Interesse aufgenommen. Die Vortragenden Prof. Körfer, Prof. Foit und Dr. Körtke wurden von der Japanischen Presse und Fernsehen ausführlich interviewt. Prof. Foit verdeutlichte die Strukturen im deutschen Gesundheitswesen am Beispiel des Herz- und Diabeteszentrums und führte den Erfolg des Zentrums auf wesentliche Faktoren zurück wie großes Know-how, motivierte Mitarbeiter und interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Mit auf dem Programm stand der Besuch der Partneruniversität Saitama Medical School. Es wurde der Neubau einer Klinik für 600 Patienten mit Herzerkrankungen und Krebsleiden besichtigt. Ryozo Omoto, Professor Emeritus der Saitama Medical School: »Wir wollen diese Klinik nach Bad Oeynhausener Vorbild bauen. Bei unserem Besuch im vergangenen Jahr in Deutschland nahmen wir einige Anregungen mit. Besonders die helle, freundliche Architektur des Herzzentrum setzen wir auch in unserem Konzept um.«
Die Beziehungen zu Saitama bestehen seit vielen Jahren und erlangten ihren Höhepunkt in der Verleihung der Ehrendoktorwürde an Prof. Reiner Körfer, der diese Auszeichung als erster ausländischer Mediziner 2002 von der Saitama Medical School verliehen bekam.
Zudem gab es auch ein Wiedersehen mit Prof. Minami, der seit dem 1. August 2005 an der Nihon-Universität in Tokio als Leiter der Herzchirurgischen Abteilung der medizinischen Fakultät tätig ist. Bisher wurden dort 250 Operationen am offenen Herzen pro Jahr durchgeführt, nun sind die Zahlen um 150 Prozent erhöht. Prof. Minami: »Ich möchte die Herzchirurgie und besonders die Transplantationsmedizin in Japan fördern.« Deshalb baut auch er eine neue Infrastruktur nach dem Vorbild des Herzzentrums NRW in seiner Klinik auf.

Artikel vom 18.11.2005