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Riesenhaus - zum Anbeißen

Benefizprojekt: Bäckermeister versteigern Lebkuchenkunstwerk

Von Judith Frerick
Harsewinkel (WB). Sie brauchen keinen Architekten, keinen Statiker, keinen Maurer und keinen Dachdecker. All das beherrschen sie nämlich selbst aus dem Effeff. Zumindest, wenn es um den Bau eines Lebkuchenhauses geht. Ein ganz besonders riesiges Exemplar werden die Harsewinkeler Bäckermeister Jörg Buchmann, Michael Wilhalm und Martin Buchmann während des Weihnachtsmarktes »bauen«. Das Ganze wird dann für einen guten Zweck versteigert.

Weit über einen halben Meter hoch soll das Hexenhaus werden, das Platz für ein Kleinkind bieten würde und restlos essbar ist. Bislang gibt es allerdings nur die Einzelteile, die dann am Weihnachtsmarkt-Sonntag, 27. November, um 15 Uhr »live« von Jörg Buchmann, Michael Wilhalm und Martin Buchmann zu einem fertigen Knusperhäuschen zusammengesetzt und verziert werden. Für den Teig dieses Riesenhauses haben die drei Handwerksbäckermeister mehr als 20 Kilogramm Lebkuchen verbacken und dazu über 50 Gläser an Honig verbraucht. »Das entspricht einem Printenstrang, der dreimal so groß ist wie der Kirchturm der St. Lucia-Kirche«, zieht Jörg Buchmann einen beeindruckenden Vergleich.
Der Teig ist schon lange fertig: »Je länger er zieht, desto besser wird er«. Eingelagert gewinnt er an Geschmack, noch Triebmittel und Gewürze hinzu, fertig. Kurz in Form gebracht und gebacken, und fertig ist das leckere Lebkuchenhäuschen. Nein, noch nicht ganz: Die braunen Dächer, »Grund und Boden«, die Giebel und die Seitenwände (»Alles aus eigener Herstellung«) machen zwar auch jetzt schon viel her. Sind sie aber erst einmal zusammengezimmert und mit feinstem Backwerk und Zuckerguss verschönert, ist das Haus einfach zum Anbeißen.
Das Beste: Jeder kann das Haus ersteigern. »Wir hoffen, dass ungefähr 600 Euro zusammenkommen. Das Geld geht dann an den heilpädagogischen Kindergarten Marienkäfer in Marienfeld«, sind sich die drei engagierten Bäckermeister, die ihrer Fantasie mit Vorgarten und allem Drum und Dran freien Lauf lassen werden, einig. Mit der Spende sollen im Frühjahr die Außenanlagen des Kindergartens für geistig und körperlich behinderte Kinder ausgebaut werden.
»Gerade in Zeiten knapper Kassen dürfen wir nicht die Mitmenschen vergessen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind«, machte Jörg Buchmann deutlich. »Wir Unternehmer stehen in der Pflicht, in einer immer anonymeren Gesellschaft an die Hilfsbedürftigkeit einzelner zu denken und gerade zum Weihnachtsfest denen etwas Gutes zukommen zu lassen, die sich nicht selbst helfen können«, ergänzte Michael Wilhalm, der sich wie seine Kollegen in der Pflicht sieht. Schließlich seien seit jeher die mittelständischen Handwerker und Betriebe diejenigen, die sich um die sozialen Belange der Stadt kümmern würden. »Mit dem Hexenhaus wollen wir es nicht belassen. Wir drei Bäckermeister werden auch in Zukunft übers Jahr verteilt diverse Aktionen starten, um auf unser Handwerk hinzuweisen und die Qualität der hiesigen Bäckereien unter Beweis zu stellen.
Ihr Können zeigen die drei Meister aber erst einmal auf dem Weihnachtsmarkt. Innerhalb einer Stunde wird das Werk vollbracht, Hand in Hand. Gegen 16 Uhr kann dann mit der Versteigerung des Riesenlebkuchenhauses begonnen werden.

Artikel vom 18.11.2005