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IG Metall ehrt »Urgesteine«

Jubilare für langjährige Treue zur Gewerkschaft ausgezeichnet

Rietberg-Westerwiehe (WB). Die IG Metall Gütersloh konnte jetzt insgesamt 383 Jubilare ehren. Nahezu 300 Jubilare und Gäste hatten sich bei Seppel Kreutzheide in Rietberg-Westerwiehe eingefunden, um gemeinsam den Ehrentag für das 60., 50., 40. beziehungsweise 25-jährige Jubiläum gemeinsam zu feiern.

Wahre gewerkschaftliche Urgesteine sind die beiden Jubilare Hans Hess aus Verl und Hans Reidt aus Gütersloh. Hans Reidt hat die IG Metall in Gütersloh nach 1945 mit aufgebaut. Er gehörte lange Zeit dem Ortsvorstand an und hat in seiner Funktion als Kassierer die Mitgliedsbeiträge noch in bar bei seinen Kollegen am Arbeitsplatz eingenommen. Hans Hess war zunächst im Kali-Bergbau in Thüringen tätig und kam dann als Textilarbeiter mit der Gewerkschaft Textil-Bekleidung zur IG Metall in Gütersloh.
Aber auch bei den 40-jährigen Jubilaren sind einige markante Persönlichkeiten auszumachen. Es konnten drei Betriebsratsvorsitzende namhafter Betriebe ebenfalls geehrt werden. Peter Krüger, Gesamtbetriebsratsvorsitzender bei Miele in Gütersloh und zudem Ortsvorstandmitglied bei der IG Metall in Gütersloh konnte ebenso wie Erhard Galetzka, Betriebsratsvorsitzender bei Güth & Wolf und ebenfalls Ortsvorstandsmitglied bei der IG Metall in Gütersloh auf eine 40-jährige Mitgliedschaft zurückblicken. Ludwig Kattenstroth, Betriebsratsvorsitzender des Simonswerkes in Rheda-Wiedenbrück, der ebenfalls Ortsvorstandsmitglied bei der IG Metall ist, konnte sich auch über sein 40-jähriges Jubiläum bei der IG Metall freuen. Bei der Riege der 40-jährigen Jubilare natürlich nicht zu vergessen: Klaus Brandner, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Gütersloh sowie arbeitsmarktpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.
In seiner Ansprache an die Jubilare brandmarkte Klaus Brandner die Trittbrettfahrer-Mentalität mancher Betriebe, die ihren Belegschaften Opfer abverlangen, obwohl die wirtschaftliche Situation dies überhaupt nicht erfordert. Hiesige Beispiele hierfür seien unter anderem die Nobilia-Werke in Verl und Westag & Getalit in Rheda-Wiedenbrück, die über unbezahlte Mehrarbeit Lohnkürzungen bei den Belegschaften herbeiführten. Auch die Art und Weise, die Verschlechterungen mit Hochdruck durch Einzelvereinbarungen durchzusetzen, richte sich gegen den Flächentarifvertrag.
Vom IG-Metall-Vorstand aus Frankfurt war das geschäftsführende Vorstandsmitglied Kirsten Rölke zur Jubilarehrung gekommen. Sie bettete in ihre Festansprache die jeweiligen historischen Geschehnisse ein und zeigte damit auf, dass etliche Kolleginnen und Kollegen beim Wiederaufbau Deutschlands maßgeblich mit angepackt haben und andere für gewerkschaftlich bedeutsame Ereignisse, zum Beispiel der Entgeltfortzahlung auch für Arbeiter mit eingestanden hätten. Schließlich richtete sie einen besonderen Dank an den Kollegen Klaus Brandner, der mit seiner Arbeit in Berlin mit dazu beigetragen habe, dass die sozialpolitischen Anliegen der IG Metall immer auch Eingang in die praktische Politik gefunden hätten.

Artikel vom 19.11.2005