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Rückfall in
alte Zeiten?

»Nordstern«-Zukunft ungewiss

Von Victor Fritzen
Herford (HK). Es ist kein Geheimnis: Das Quartier Nordstadt gilt seit jeher als sozialer Brennpunkt. Der Bürgertreff Nordstern hat sich seit Mitte vergangenen Jahres der Probleme angenommen. Zwei Sozialarbeiter kümmern sich unter anderem um die Integration der Migrantenfamilien - mit Erfolg, wie jetzt im Sozialausschuss berichtet wurde.

2001 hatte der Rat der Stadt die Verwaltung beauftragt, ein Konzept für integrative Maßnahmen in der Nordstadt vorzulegen. Aus diesem Plan, dessen Empfehlungen 2002 verabschiedet wurden, resultierte unter anderem auch der Bürgertreffpunkt »Nordstern«. Christiane Russke und Dieter Rosenberg sind seit dem 1. Mai 2004 beim Diakonischen Werk im Kirchenkreis Herford angestellt und betreuen den Bürgertreffpunkt »Nordstern«. Ihre jeweils halben Stellen werden zu 90 Prozent vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge finanziert, die übrigen zehn Prozent tragen der Wohn- und Wirtschaftsservice (WWS) durch die Bereitstellung der Räumlichkeiten sowie das Diakonische Werk. Da allerdings die Förderung durch das Bundesamt bis zum 30. April 2007 befristet ist, droht spätestens in eineinhalb Jahren ein erneuter Rückfall in alte Zeiten.
»Wir müssen kontinuierlich weiter arbeiten können, um die Probleme dauerhaft in den Griff bekommen zu können«, erläuterte Sozialarbeiterin Christiane Russke vor den Ausschuss-Mitgliedern. Diese waren einer Meinung, dass ein Ende der Arbeit ein enormer Rückschritt für den Herforder Stadtteil wäre. In den vergangenen Jahren habe die Kriminalität abgenommen, das Sicherheitsgefühl der Bürger sei größer geworden, berichtete Jürgen Meihöfer von der Polizei auf Anfrage.
»Der Brennpunkt Nordstadt darf nicht wieder auflodern«, betonte auch Sozialdezernent Manfred Thielicke. Zusammen werde man bis Ende 2006 - dann muss der Haushaltsentwurf im Rat vorliegen - beraten, wie zumindest eine halbe Sozialarbeiter-Stelle finanziert werden könnte. 35 000 Euro würde diese kosten.
Bürgermeister Bruno Wollbrink wird sich am 6. Dezember selbst ein Bild von der Arbeit des Bürgertreffpunktes in der Nordstadt machen.

Artikel vom 19.11.2005