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Melanie Kleine muss aufgeben

Frauenhandball: VfL-Torhüterin erlitt doppelten Bandscheibenvorfall

Von Horst Boczek (Text und Fotos)
Bad Oeynhausen (WB). Die schlechten Nachrichten beim arg gebeutelten Frauenhandball-Verbandsligisten VfL Mennighüffen reißen nicht ab. Jetzt fällt Torhüterin Melanie Kleine für den Rest der Serie aus. VfL-Coach Matthias Husemeier muss sich wieder auf die Suche nach Ersatz begeben.

Melanie Kleine (kleines Foto), die sich Ende vergangener Serie eigentlich schon aus der Verbandsliga-Sieben verabschiedet hatte, nach den personellen Problemen zu Serienbeginn aber noch einmal ihre Zusage gab, erlitt jetzt einen doppelten Bandscheibenvorfall. Sie muss in den nächsten Wochen operiert werden und steht dem VfL nicht mehr zur Verfügung. Trainer Matthias Husemeier steckt erneut in personellen Nöten, eine Ergänzung für die junge Kathrin Müller muss gefunden werden. »Ich hoffe, dass ich eventuell bei der 3. Damenmannschaft fündig werde. Gleichzeitig wollen wir versuchen, ob wir außerhalb eine Lösung finden.«
Den VfL trifft es weiter hart: erst am Sonntag die bittere Niederlage gegen die ebenfalls abstiegsbedrohten Grevener, jetzt der Ausfall von Kleine. Aber die Moral der Sieben um Simone Lah ist weiter ungebrochen. »Die Stimmung in der Mannschaft ist gut«, unterstreicht Husemeier, »wir halten jetzt kurz nach jedem Spiel eine Besprechung ab, damit die Spielerinnen nach einem Misserfolgserlebnis nicht gleich einfach auseinder laufen. Hängende Köpfe bringen uns in der aktuellen Situation nicht weiter. Das haben alle gewusst, als wir uns entschlossen haben, diese Serie zu Ende zu spielen.« In kämpfersicher Hinsicht konnte der VfL-Coach seinen Schützlingen am Sonntag beim 22:28 gegen den Vorletzten Greven keine Vorwürfe machen. Auch an konditionellen Problemen habe es nicht gelegen, dass man nach dem zwischenzeitlichen 20:20 noch so deutlich unterlag. Deutlich haderte Husemeier mit den Schiedsrichtern, denen er keineswegs eine objektive Leistung unterstellte. Das gipfelte in einer Zwei-Minuten-Strafe für Annika Westerhold in der entscheidenden Schlussphase. Auf dem Weg zur »Time out«-Besprechung entfleuchte ihr ein »Sch...« in den luftleeren Raum. Ein Schieri fühlte sich angesprochen und verteilte die Zeitstrafe. Husemeier: »Da hätte ich mir die Auszeit auch gleich sparen können.« Großes Manko bei dem Versuch, endlich das erste Erfolgserlebnis zu feiern, ist die Tatsache, dass die VfL-Spielerinnen allzu selten auf die im Training eingeübten Spielzüge zurückgreifen. »Das liegt mit daran, dass nicht alle Spielerinnen bei jedem Training dabei sein können. Aline Aßmann ist zum Beispiel nur dienstags da. Das schafft Unsicherheit.« Zum anderen spielt Annika Westerhold nur sporadisch in der »Ersten«, sie soll sich nicht festspielen.
Um dem Spielzug-Problem an den Kragen zu gehen, wird in dieser Woche gleich drei Mal trainiert. Husemeier hofft, dass in den verbleibenden Spielen dieses Jahres der Abstand zu den ebenfalls gefährdeten Mannschaften nicht noch größer wird.
Bis Platz acht darf man sich noch Hoffnungen machen, denn Sassenberg (4 Pluspunkte), Blomberg-Lippe II (4 P.), Greven II (3) und Steinhagen II (3) sind für den punktlosen VfL noch in Reichweite. Die nächsten beiden Spiele könnten dem VfL vielleicht das so dringend benötigte, erste Erfolgserlebnis bescheren: am 27. November in Steinhagen und am 4. Dezember zu Hause gegen Blomberg, bis dahin ist die Hoffnung der stabilste Partner der Mennighüffenerinnen.

Artikel vom 18.11.2005