18.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kosaken lassen Kirche beben

Russische Stimmengewalt in Lippinghausen - 250 Zuhörer begeistert

Von Jörn Petring (Text und Foto)
Hiddenhausen (HK). München - Herkulessaal, Köln - Philharmonie, Dresden - Kreuzkirche. Diese Ausschnitte aus alten Tourneekalendern des Don Kosaken Chors verdeutlichen die musikalische Klasse der Sänger, die am Mittwochabend in der evangelischen Pfarrkirche Lippinghausen zu Gast waren.

Unter der Leitung von Wanja Hilbka stimmten die 16 russischen Stimmenwunder sowohl klassische Werke als auch einige Volksweisen aus ihrer Heimat an.
Der Don Kosakenchor um Wanja Hilbka hat eine lange Tradition. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte der Chor ohne Zweifel zum Besten, was das die internationale Opernlandschaft zu bieten hatte.
Mehr als 40 Jahre traten die Sänger in Opernhäusern von New York, Moskau und anderen Metropolen auf, bis sich der Chor schließlich nach einem letzen Konzert in Paris auflöste.
Für Wanja Hilbka, dem jüngsten Sänger der damaligen Formation war das nur schwer verständlich. Ausgestattet mit den Namensrechten des Chors von Serge Jaroff - dem damaligen Chorleiter -, gründete Hilbka kurzerhand ein neues Ensemble. Heute besteht der Chor aus Solisten führender Operhäuser Russlands und der Ukraine.
Auch mit dieser Besetzung konnte der neu formierte Chor seit 1991 große Erfolge feiern. Das Repertoire entspricht dem des ehemaligen Originalchores. Es handelt sich ausschließlich um Partituren aus Serge Jaroffs privater Musikbibliothek, die sich heute in der Hand seines in Amerika lebenden Sohnes Alexeij befindet.
Ihre wohl einmalige Stimmgewalt bewiesen die Don Kosaken auch am Mittwochabend in Lippinghausen. Das Programm, Choräle wie »Gott sei mit uns«, »Hymne an den heiligen Johannes«, »In der Kirche«, oder die russische Volksweisen »Mitternacht in Moskau« und »Lenzinka«, ließen die kleine Pfarrkirche erbeben. Wanja Hilbka, früher als begnadeter Solist aktiv, dirigierte durch Stücke, die das gesamte Stimmrepertoire der Sänger ausschöpften. So erlebten die 250 Zuschauer der voll besetzen Kirche - einige waren sogar aus Osnabrück angereist - verblüffend klare Stimmen, die wohl nur durch die Akustik eines großen Opernhauses, nicht aber durch einen anderen Chor besser hätten zur Geltung kommen können.

Artikel vom 18.11.2005