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Willi Möhle lässt Westmeier
auf der Ersatzbank schmoren

Trainer von heute vor 20 Jahren gemeinsam bei der Spvg. Versmold

Von Hans-Heinrich Sellmann
Altkreis (WB). Vor 20 Jahren waren sie gemeinsam in Diensten der klassenhöchsten Handball-Mannschaft des Altkreises, und dieser Tage sind sie wieder beim besten Männer-Team in aller Munde: Hartmut Westmeier und Willi Möhle.

Trainer-Urgestein Möhle wurde bei den Sportfreunden Loxten erst heiß als Rittersberger-Nachfolger gehandelt, ehe sein ehemaliger Musterschüler Hartmut Westmeier den Job übernahm. 1985 standen beide in Diensten von Oberligist Spvg. Versmold: Willi Möhle auf der Trainerbank, Westmeier als Dreh- und Angelpunkt in der Rückraum-Mitte. Und auch in Versmold musste der Paradespieler dran glauben, wenn's nicht rund lief. Trotz des 24:18 gegen Westerholt war Möhle nicht zufrieden. Ihm fehlte die spielerische Linie, zu viele Einzelaktionen brachten in auf die Palme. Als »disziplinarische Maßnahme« bezeichnete er die Auswechslung in der 13. Minute: Hartmut Westmeier schmorte bis zum Spielende auf der Bank.
l Die Versmolder Fußballer kämpfen in der Landesliga derweil verbissen um den Anschluss an Altkreis-Primus Spvg. Steinhagen, der just in die Verbandsliga aufgestiegen war. Dabei muss die Spvg. aus der Fleischstadt im Herbst '85 zunächst eine Remis-Serie verkraften, meldet sich mit einem 3:0 gegen Delbrück schließlich aber an der Spitze zurück. Mehrfacher Torschütze in diesen Wochen: Jürgen Gessat, der heute den Landesliga-Tabellenführer SC Wiedenbrück trainiert. Die Spvg. aus dem Schnapsdorf verliert zwar zweimal gegen das aktuelle Schlusslicht der Liga, verlängert aber nach dem Aufstieg und dem insgesamt starken Saisonstart per Handschlag den Vertrag mit Erfolgscoach Dieter Strothenke, der große Pläne hat: »Langfristig wollen wir die Oberliga anpeilen.
l Für internationales Flair sorgen erstmals die Steinhagener Tischtennis-Cracks: 600 Zuschauer erleben die Europapokal-Heimpremiere gegen Triniti Sports Nizza. Der »Anwärter auf den Cup« (Manager Rüdiger Lamm) gewinnt ganz knapp 5:4, wobei US-Boy Eric Boggan den Weltranglisten-Dritten Xie Saike beim 20:18 im dritten Satz am Rande einer Niederlage hat, aber noch 20:22 verliert. Unter den Augen von Peter Engel, der beim Deutschen Meister ATSV Saarbrücken gefeuert worden war und später nach Steinhagen wechseln sollte, ziehen die Franzosen ins Achtelfinale des ETTU-Pokals ein.
l In der Lauf-Szene sorgt Günther Wierum für einen tollen Rekord. Der Marathon-Spezialist läuft in Hamm erstmals die 100 Kilometer, kommt als Fünfter ins Ziel und bleibt als Erster Altkreis-Athlet auf der Mammut-Strecke unter acht Stunden: 7:54:36. Im Jahr darauf verbessert sich Wierum um 17 Minuten und stellt eine Bestmarke (vielleicht) für die Ewigkeit auf, »weil es keine Idioten mehr gibt, die so eine Strecke laufen« (Wierum).
Beim Berg-Einzelzeitlauf gewinnen 1985 Andreas Ewert (LG Gütersloh) und Helga Spiller vom ausrichtenden TuS Solbad Ravensberg, der die Strecke in dem Jahr wieder von zehn auf 4,15 Kilometer verkürzt.
l Neben den etablierten Sportarten sorgen auch die »Exoten« für Schlagzeilen. In Halle präsentieren sich erstmals die United Rangers der Öffentlichkeit. Hinter dem Team, das sich anhört wie eine »Fußball-Mannschaft von der britischen Insel« (WB vom 8. November), verbirgt sich Halles erstes Baseball-Team, das zur Heimpremiere die Hannover Regents empfängt.
Derweil hat sich der Minigolfclub Künsebeck schon etabliert und klopft nach dem 446:483-Erfolg gegen Witten-Heven an die Tür zur Bundesliga. Daniel Glück schrammt mit 65 Schlag dabei knapp am Bahnrekord von Hans-Dieter Kauffmann jr. (64) vorbei.

Artikel vom 18.11.2005