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Kindergarten sucht Nachwuchs

Godelheimer Einrichtung bedroht

Von Frank Spiegel
Godelheim (WB). 22 Jungen und Mädchen zwischen drei und sechs Jahren spielen derzeit begeistert im Godelheimer Kindergarten St. Johannes Baptist, im kommenden Jahr werden es vermutlich noch 20 sein -Êdoch dann sieht es schlecht aus für die Einrichtung in Trägerschaft der katholischen Kirche.

Denn: Werden weniger als 20 Kinder dort betreut, kann das Landesjugendamt Münster die Betriebserlaubnis für die Einrichtung zurücknehmen.
Und das, obwohl in Godelheim eine breite Front hinter dem Kindergarten steht. Der Elternrat mit dem Vorsitzenden Markus Brügger und seiner Stellvertreterin Reinhild Mutter, das Kindergartenteam mit Leiterin Sabine Quetscher sowie Hildegard Beverungen und Claudia, Saggel, der Kirchenvorstand und auch Pfarrer Andreas Wilke setzen sich für die Einrichtung und deren langfristigen Erhalt ein. Kirchenvorstand und Pfarrer hatten den Eltern dies in einer Versammlung versichert.
»Die Entscheidung, alles für den Kindergarten zu tun was möglich ist, ist bei uns einstimmig getroffen worden«, erklärte Pfarrer Andreas Wilke gestern im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Der Erhalt des Kindergartens sei schon um des Ortes Willen wichtig. »Wir können nur hoffen, dass noch viele Kinder geboren werden«, so der Geistliche. Sei das nicht der Fall, so habe er wenig Hoffnung auf einen langfristigen Erhalt .
Um den Träger zu entlasten, hat sich der Elternrat schon mächtig ins Zeug gelegt und Hausmeister- und Reinigungstätigkeiten übernommen.
Die derzeitige demographische Entwicklung ziehe sich wie ein roter Faden vom Kindergarten über die Grundschule bis schließlich in die Sportvereine, meint Sabine Quetscher: »Gibt es in Godelheim keinen Kindergarten mehr, gehen die Kinder möglicherweise in andere Einrichtungen. Da kann es dann passieren, dass in Ottbergen Godelheimer Kinder eingeschult werden, die einander gar nicht kennen.« Auch den Vereinen fehle es irgendwann an Nachwuchs.
Am Endes des Jahres werden 26 Kinder in die Einrichtung gehen, zehn Jungen und Mädchen verlassen den Kindergarten im August und vier neue werden erwartet. »Dann schaffen wir die nötige Zahl noch einmal. Die Jahre danach wird das jeweils eine ÝHängepartieÜ«, so Sabine Quetscher.
Die Leiterin: »Wir bräuchten Kinder auch von außerhalb. Aber da sieht es oft auch nicht besser aus.« In Wehrden sei erst in diesem Jahr eine Kindergartengruppe geschlossen worden, in Ottbergen gebe es zwei Kindergärten.
Am Konzept der Einrichtung -Êsie bietet Über-Mittag-Betreuung, hat auch schon Erfahrungen als integrativer Kindergarten und setzt Schwerpunkte in der Projektarbeit -Êkann der mangelnde Zulauf nach Meinung von Elternrat und Kindergartenteam nicht liegen. Gegenwärtig werde das Projekt »Kindergarten ohne Gewalt« abgeschlossen, in dem Jungen und Mädchen lernten, Konflikte auch ohne Aggressionen gegeneinander zu lösen. Gut komme auch das Projekt »Künstlerwerkstatt« an und der »Waldtag«, bei dem die Kinder im nahen Wald einen Erlebnisnachmittag verbrächten, bei dem Hütten gebaut und Tiere beobachtet würden.
Um diese und die weiteren Angebote auch einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen, findet am kommenden Samstag, 19. November, von 14.30 bis 17 Uhr ein Tag der offenen Tür statt, bei dem ein großer Flohmarkt im Mittelpunkt steht. Auch für Kaffee und Kuchen ist an diesem Nachmittag gesorgt. Der Kindergarten will mit dem Erlös Spielpodeste für den Legoteppich anschaffen.

Artikel vom 16.11.2005