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Von Gut Friedrichsruh bis Pium

Buntes Bild des Kreises: Heimat-Jahrbuch erscheint in seiner 24. Ausgabe

Altkreis Halle (anb). Gern, bevorzugt an den Weihnachtsfeiertagen, nimmt Bürgermeister Klaus Besser das Büchlein zur Hand: »Es enthält viele interessante Informationen aus dem Kreis.« Es sei ein beachtliches Kompendium, das beide Teile des Kreises zusammenbringt, lobt auch Kreisheimatpfleger Martin Maschke. 192 Seiten stark, reich und vierfarbig bebildert, ist es nun in seiner 24. Ausgabe erschienen: das Heimat-Jahrbuch Kreis Gütersloh.

Ab sofort ist es im Buchhandel erhältlich (9,80 Euro), gestern wurde es offiziell vorgestellt. Diesmal im Steinhagener Rathaus. Denn mit dem Aufsatz von Dr. Rolf Westheider, Leiter des Stadtmuseums Gütersloh, über den alten Hof Niederschabbehard und seine Entwicklung zum landwirtschaftlichen Industriebetrieb Gut Friedrichsruh enthält es einmal mehr ein spannendes Kapitel aus der Gemeinde. Der Blick auf die nähere Umgebung geht etwa nach Borgholzhausen, dessen Beinamen »Pium« sich der dortige Heimatvereinsvorsitzende Carl-Heinz Beune etwas genauer ansieht: Die Ableitung vom lateinischen »Oppidum« (die Stadt) war ihm stets zu allgemein, und so viele Kirchen und Kapellen hatte Borgholzhausen auch nicht, dass man es als »Pium«, das Fromme, hätte bezeichnen können. Und so stieg der Piumer tief in die Archive und förderte ein gleichermaßen in Hoch- wie in Plattdeutsch und Jiddisch verfasstes Gedicht von 1858 zu Tage, das eine ganz andere Antwort gibt . . .
Der verlorene Kampf um den »Patienten Krankenhaus« in Werther, dem sich WESTFALEN-BLATT-Redakteurin Dunja Henkenjohann annimmt - ein weiteres Thema. Stadtarchivar Dr. Richard Sautmann schreibt über die Anfänge des Krankenhauses Versmold und über »Sünne Peider«. Kreisarchivar Dr. Günter Brüning stellt Georg Adolf Graf zu Ysenburg, seines Zeichens Landrat im Kreis Halle von 1875 bis 1896 vor. Ob der Klostergarten in Herzebrock, die Kunst am Rietberger Rathaus, der Streit um den Ölbach an der Dorfmühle Verl, ein Querschnitt durch die 125-jährige Geschichte des Verkehrsvereins Gütersloh: Weit spannt sich der Bogen durch den Kreis Gütersloh.
Mit 30 Beiträgen zu den unterschiedlichsten Themen zeichne es ein buntes Bild der 13 Städte und Gemeinden: »Das Buch möchte, dass sich die Bürger mit dem Kreis identifizieren«, sagt Friedrich Fischer, in dessen Händen wieder die redaktionelle Verantwortung lag. Dem früheren Pressereferenten des Kreises ist das Büchlein ein Herzensanliegen - dem Verleger, Hans-Jörg Seiler ebenfalls: »Gold verdienen kann man mit dem Buch nicht. Ohne Unterstützung wäre dieses tolle Werk nicht möglich«, setzt der Chef des Flöttmann Verlages auch weiterhin auf Kreis, Kommunen und (auf möglichst noch mehr) Sponsoren. Und Friedrich Fischer gibt - Stichwort: enge Kassen - zu bedenken: »Ein bisschen Kultur ist doch etwas, was sich jede Gemeinde leisten sollte.«

Artikel vom 16.11.2005