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Lustige Runde
»kuert up Platt«

Jeden zweiten Montag im Monat

Werther (dh). »Wi fanget wier an - Wir fangen wieder an«: Wenn die Tage kürzer werden, trifft sich die Plattdeutsche Runde des Heimatvereins Werther. Seit vier Jahren werden in den Wintermonaten regelmäßig »Dönnekes, Witze und anneres vertellt«. Und das - wie der Name schon sagt - »up Platt«.

Seit vergangenem Montag hat in der Gaststätte Obermann »dat Plattdütsche« wieder Einzug gehalten. Die Sprache der Großväter vom Lande wird heute kaum noch gesprochen - das wollen die Teilnehmer der Plattdeutschen Runde ändern. Damals waren es Heinrich Venghaus und Horst Brulheide, die die gesellige Gesprächsrunde initiiert haben. Wer hierher kommt, spricht entweder selbst noch jeden Tag »Plattdütsch« oder hat als Kind andere »kuern« hören. »Verstehen können hier alle, aber beim Sprechen gibt es schon Unterschiede«, sagt Paul-Heinz Wöhrmann, Vorsitzender des Heimatvereins. »Wir versuchen, den ganzen Abend Platt zu sprechen. Aber es klappt nicht immer.«
Und so gibt es unter den 15 bis 20 »Plattdeutschen«, die an jedem zweiten Montag im Monat dabei sind (auch viele Interessierte aus Werthers Umgebung!), einen harten Kern, der den Anstoß zu verschiedenen Gesprächsthemen gibt. Es werden Gedichte und Geschichten vorgelesen, »Dönnekes vertellt« oder nur »lüttke« Brötchen gebacken.
Zum harten Kern gehört auch Hanna Peters. Die Eltern der Wertheranerin sprachen Platt. »Doch gelernt habe ich die Sprache von meinem Großvater. Der ist 91 Jahre alt geworden und hat mich bis zu seinem Tod überall mit hingenommen. Da habe ich das Plattdeutsche ganz automatisch gelernt«, sagt Hanna Peters, die ohnehin eine Vorliebe für Sprachen hat. Für die Plattdeutsche Runde des Heimatvereins schreibt sie auch schon mal selbst einige Zeilen auf (siehe Kasten rechts), denn: »Es ist sehr schwierig, plattdeutsche Literatur zu finden«, sagt die »Hobby-Plattdütsche«. Nicht, weil die Autoren zu faul sind. »Jeder Landstrich sprich anders«, sagt Paul-Heinz Wöhrmann. Und deswegen ist die Literatur nicht jedem Wertheraner »sin ding«.
Ein Renner, weil ein Klassiker, ist aber auf jeden Fall das Büchlein »Wui kuern Platt« von Fritz Ostmeyer, aus dem Altbürgermeister Heinrich Venghaus immer wieder gerne vorliest. Und so kamen vergangenen Montag für die Zuhörer zum Platt auch noch lustige Geschichten rund ums »Jägerlatein« hinzu - und Trinksprüche. Denn die liefert ein Buch, aus dem Hanna Quest vorträgt: »For Westfalen un Outlänner«.
l Die nächste Plattdeutsche Runde ist für 12. Dezember geplant. Treffpunkt ist um 19.30 Uhr die Gaststätte Obermann.

Artikel vom 16.11.2005