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»Damit aus Totentafeln
Lebenszeichen werden«

Gedenkstunde auf dem Friedhof in Holsen


Bünde-Holsen (BZ). »Gut, dass in Holsen wie in den anderen Stadtteilen engagierte Menschen heute noch die Erinnerung an die vielen Kriegstoten auffrischen, damit hinter den unfasslichen Zahlen der Toten durch Krieg und Gewalt die Menschen wieder sichtbar werden, damit aus Totentafeln Lebenszeichen werden«, hat Oberstudiendirektor i.R. Ernst Tilly bei der Feier zum Volkstrauertag in Holsen betont.
In seiner Rede am Ehrenmal auf dem Friedhof hob der pensionierte Leiter des Gymnasiums am Markt das Bemühen gerade jüngerer Menschen in Bünde hervor, die Erinnerung an die Gräuel der Nazizeit und die Schrecken der Kriege wach zu halten Nicht als Ankläger, sondern in den Bemühen um Versöhnung, mit dem ernsthaften Willen, Geschichte zu begreifen und aufzuarbeiten.
»Es geht um Versöhnung, nicht um gegenseitiges Aufrechnen von Schuld. Zahlenvergleiche der deutschen Toten mit denen in Russland machen keinen einzigen Menschen wieder lebendig«, sagte Tilly bei der Gedenkstunde, zu der Vertreter aller Vereine des Ortsteils erschienen waren.
Den Älteren rief Ernst Tilly zu: »Vergrabt die Erinnerung nicht. Holt sie hervor und sagt sie der Jugend weiter. Erst wenn man zu seiner Vergangenheit steht, kann man glaubwürdig reden und handeln. Und wenn die Enkel wissen, was Großeltern erlebt und erlitten haben, können sie aus der Vergangenheit lernen«.

Artikel vom 16.11.2005