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Laub dient als Frostschutz

Verwaltung empfiehlt, Blätter im Garten zu verwerten

Schlangen (SZ/mai). Was der Wind bisher nicht heruntergeweht hat, leuchtet jetzt noch besonders schön: buntes Herbstlaub. Doch vielerorts liegen schon reichlich feuchte, meist weniger ansehnliche Blätter am Boden, und viele Grundstücksbesitzer fragen sich, wie sie der Blätter Herr werden.

»Wer Beete mit Sträuchern hat, von denen die Blätter nicht wieder heruntergeweht werden, kann sie gut dort belassen, denn sie bilden eine Isolierschicht, die die Pflanzen vor Frost und vor dem Austrocknen schützt«, sagt Claudia Weichert vom Ordnungsamt der Gemeindeverwaltung. Zahlreiche Insekten ziehen sich in dieses »Winterlager« zurück und bilden es zu Humus um. Insekten fressende Vögel wie Drosseln, Meisen und Rotkehlchen im Winter nutzen die Laubstreu als Speisekammer, ergänzt Silvia Caspersmeier, Mitarbeiterin im Team Umweltschutz der Detmolder Stadtverwaltung.
Davon, das Laub auf dem Rasen liegen zu lassen, raten die Fachfrauen hingegen ab, da sich darunter dann ein dicker Moosteppich bilde, der den Rasen verdrängt. Und auch von Wegen, Treppen und Straßen müssten die meist feuchten und glitschigen Blätter aus Sicherheitsgründen weggefegt werden. Da im Herbst oft Schnittgut von Hecken, Sträuchern und Bäumen anfällt, empfiehlt Caspersmeier das Laub mit dem Zweiggemisch luftig zu lagern und gut zu kompostieren. Bei Eichen-, Kastanien-, Pappel-, und Birkenlaub beschleunige eine Kalkgabe die Verrottung zu wertvollem Humus, der dem Garten dann wieder zugeführt werden könne.
»In einigen Straßen, wie der Badstraße oder der Schäfertrift in Oesterholz mit alten Beständen gemeindeeigener Bäume, unterstützt der Bauhof die Anlieger und transportiert das anfallende Laub ein bis zweimal pro Saison ab«, betont Weichert. Generell seien die Bürger jedoch verpflichtet, im Zuge der Straßenreinigung auch das Laub von gemeindeeigenen Bäumen zu entfernen.
Wer mehr Laub übrig hat, als im eigenen Garten wieder zu verwerten ist, kann es auch gegen eine Gebühr bei der gemeindlichen Grünschnittannahme los werden. Sie öffnet am Freitag, 25., und Samstag, 26. November, wieder. Außerdem darf das Laub nach der jüngst beschlossenen Richtlinie jetzt auch unter bestimmten Voraussetzungen im Garten verbrannt werden. Informationen dazu gibt es beim Ordnungsamt der Gemeindeverwaltung.
Warum die Blätter überhaupt fallen, beschreibt Silvia Caspersmeier. »Das Farbspektakel zeigt, dass Laubbäume und Sträucher die Produktion des Blattgrüns eingestellt haben. Wichtige Nährstoffe aus den Blättern werden nun im Stamm und den Wurzeln gespeichert. Der Saftstrom von der Wurzel zum Blatt wird abgebrochen, es bildet sich ein Trenngewebe zwischen Holz und Blattstiel«, berichtet sie. Das Blattgrün, das für die Bildung von Nährstoffen zuständig ist, wird zersetzt.
Die übrigen Blattfarbstoffe, werden nun sichtbar und sorgen für die leuchtenden Herbsttöne. »Die Farben bieten uns nicht nur ästhetischen Genuss, sie dienen der Pflanze auch als Sonnenschutz. Gleichzeitig schreckt die Verfärbung Schädlinge von der Eiablage ab«, erläutert Caspersmeier. Dass die Blätter abfallen, ist für den Baum lebenswichtig, da er im Winter mit wenig Wasser auskommen muss.

Artikel vom 16.11.2005