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Gebührenerhöhung bei Abwasser droht

Verwaltungsrat der Stadtwerke legt Wirtschaftsplan für 2006 vor -ÊDrei Millionen investieren

Espelkamp (fq). Den Espelkamper Bürgern wird wahrscheinlich künftig beim Abwasser tiefer in die Tasche gegriffen werden. Denn die Gebühren sollen nach dem Vorschlag des Verwaltungsrates der Stadtwerke erhöht werden.

Diesen Vorschlag machten gestern Siegfried Pflüger, kaufmännischer Vorstand der Stadtwerke, sowie Klaus Hagemeier, Technischer Vorstand, in der Sitzung im Rathaus. »Wir sind an einem Punkt angekommen, wo es passt, denn wir stellen seit Jahren fest, dass der Wasserverbrauch in Espelkamp wie auch im gesamten Bundesland rückläufig ist«, so Pflüger. Der geringere Verbrauch trägt jedoch nicht zur Kostenminderung bei. Denn die Abwassergebühren setzen sich zu 80 Prozent aus fixen Kosten, wie der Unterhaltung der Kläranlage, zusammen.
Darüber hinaus hätten auch die steigenden Energiekosten (plus zehn Prozent) einen Anteil an der Gebührenerhöhung. Und ein dritter Grund für eine mögliche Erhöhung sei, dass die Rücklagen bei den Gebühren bereits in diesem Jahr aufgezerrt worden seien. »Kalkulatorisch hätten wir also eigentlich bereits in diesem Jahr die Gebühren erhöhen müssen«, erklärte Hagemeier. Nach dem Vorschlag des Verwaltungsrates sollen die Schmutzwassergebühren von bisher 2,55 Euro pro Kubikmeter auf 2,80 Euro pro Kubikmeter steigen. Dies entspricht einer Erhöhung um 9,8 Prozent. Für eine Familie mit zwei Kindern mache das ungefähr drei Euro mehr im Monat aus.
Die Stadt Espelkamp befände sich in einer Spirale, so Pflüger. Denn wenn die Bürger nun noch weniger Wasser verbrauchen würden, würden damit die Kosten für Abwasser kaum sinken. Das liege eben an den 80 Prozent Fixkosten, die sich aus Abschreibungen und Zinsen zusammensetzen. Die bleiben auf alle Fälle bestehen. Und somit sinken seitens der Stadt auch bei noch weniger Schmutzwasserverbrauch die Kosten nur ungenügend. Es gebe aber auch Kommunen, die noch über dem neuen Espelkamper Gebührensatz lägen, erklärte der Vorstand.
Hagemeier machte im übrigen deutlich, dass die Schmutzwassergebühr um einen ähnlichen Satz gestiegen wären, wenn die Stadtwerke nicht in der AöR, sondern unter der Regie der Stadt geblieben wären.
Pflüger fügte zudem hinzu, dass am Kanalnetz einige Schäden festgestellt wurden. »Die Daseinsvorsorge wird künftig kostenintensiver werden.«
Waren im Jahr 2005 bei dem Abwasser noch 597 000 Euro Überschuss angesetzt, so sind es für das Jahr 2006 laut vorgestelltem Wirtschaftsplan 724 000 Euro. »Das hört sich zwar viel an. Ist aber noch im Rahmen.« Denn mit dieser Summe könnten immer noch keine Rücklagen gebildet werden. Der Überschuss müsste noch sehr viel höher sein, so Hagemeier. Die Trinkwassergebühr bleibe jedoch mit 92 Cent pro Kubikmeter und einem Grundpreis von 12,50 Euro konstant. Bei der Niederschlagswassergebühr soll jedoch ebenfalls noch einmal »hingelangt« werden. Sie soll von 0,45 Cent pro Quadratmeter auf 0,51 Cent pro Quadratmeter steigen.
Der Wirtschaftsplan für 2006 sieht zudem eine Investition beim Atoll von 850 000 Euro vor. So ist unter anderem eine Erweiterung der Cafeteria und auch der Sauna in Planung. Diese Investition sei notwendig, um den Verlust künftig zu minimieren und einen Überschuss zu erwirtschaften. Nach Berechnung des Vorstandes dauere es bis zum Eintritt in die Gewinnzone etwa zehn Jahre. So müssten Zinsen und Tilgung von den künftigen Einnahmen gedeckt sein. Und die Zahlen des Atolls sind positiver ausgefallen. Waren in 2005 noch kalkulatorisch 957 000 Euro Verlust angesetzt, so sind in 2006 nur noch 949 000 Euro minus eingeplant. Das Waldfreibad habe hingegen einen höheren Verlust zu verzeichnen, erläuterte Hagemeier. 2005 waren es noch 130 000 Euro. Im Wirtschaftsplan 2006 sind 136 000 Euro kalkuliert. Auch das Blockheizkraftwerk schreibe mit 62 000 Euro Verlust im Jahr 2006 gegenüber 90 000 Euro in 2005 bessere Zahlen. Für den Baubetriebshof sind im Jahr 2006 39 000 Euro (2005: 28000) kalkulatorischer Gewinn angesetzt. An vorgesehenen Investitionen weist der Wirtschaftsplan der Stadtwerke eine Summe von etwa drei Millionen Euro in allen Sparten auf.

Artikel vom 18.11.2005