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Menschen in
unserer Stadt
Eckehard Himmler
Pensionierter Lehrer


Als einer der ersten in der Warburger Altstadt hat Eckehard Himmler 1984 ein 400 Jahre altes Fachwerkhaus gekauft und renoviert. Es stand damals bereits zwei Jahre leer, obwohl der Kaufpreis niedrig war. Viele rieten ihm aus guten wirtschaftlichen Gründen von diesem Vorhaben ab, doch Eckehard Himmler fand so einen Ausgleich zu seiner Arbeit als Chemie- und Politiklehrer am Johann-Conrad-Schlaun-Berufskolleg in Warburg. Diese Restaurierung dauerte etwa 15 Jahre. Aber es hat sich gelohnt!
Von Beginn an war sein Ziel: »Wenn ich nach Hause komme, will ich mich wie im Urlaub fühlen.« Und damit meint er mediterranes Flair in Haus und Garten. So ist kein Gegenstand im Haus schwarz oder dunkelbraun. Man sieht überall leuchtende Farben: gelb, orange, weiß, grün, türkis und gold. »Wie in Italien!«, stellen manche Gäste fest.
Eckehard Himmler ist 1940 in Frankfurt geboren und in Höchst und Hofheim aufgewachsen. Er hätte gern Kunst studiert, doch seine Eltern lehnten dies als »brotloses Gewerbe« ab. So wurde er Textildruckerei-Ingenieur. Wegen des Niedergangs der Textilindustrie musste er sich nach zehn Jahren umorientieren, wagte ein zweites Studium der Chemie und Politik und arbeitete dann als Lehrer.
Die Kunst wurde sein Hobby: Er ging zu Ausstellungen, malte selbst einige wenige wunderschöne realistische Gemälde mit Warburger Motiven, sammelte Kunstbücher und kaufte Kunst. Sein Haus beherbergt unter anderem Bilder von Alfons Holtgreve, Rolf Genz und Sebastian Ickrath.
Dass er seine Zeit nach der Berufstätigkeit nicht im Liegestuhl verbringen würde, war ihm immer schon klar: Jetzt hatte er Zeit zum Malen. Drei Jahre vor seiner Pensionierung begann er mit den Vorbereitungen und baute seinen Dachstuhl zu einem, Atelier aus. Dort rührt er nun selbst die Farben für seine Siebdrucke an. Er ist unter anderem Fan von Klee, Kandinski, De Chirico, doch seine Bilder passen nicht in eine gängige Stilrichtung. Hört man aus dem Dachstuhl Jazz und Arbeitsgeräusche, so wissen die Nachbarn: Es entsteht wieder ein neues Bild. Eine eigene Ausstellung ist geplant, den Zeitpunkt jedoch will Eckehard Himmler noch nicht festlegen. Silke Freudenstein

Artikel vom 16.11.2005