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Literarisches Menü zum Schlemmen
Anregungen für Büchergeschenke rund ums Thema Kochen und Essen
Was soll es nach der Bescherung zu essen geben? Weihnachtsbraten oder Kartoffelsalat, Fondue oder doch ein Fünf-Gänge-Menü? Eine Frage, die alle Jahre wieder für Diskussionen sorgt.
Unter den literarischen Bestsellern gibt es genügend Anregungen für ein Menü, das jedem schmeckt. Wie wär's zum Beispiel zur Vorspeise mit dem Roman »Cookys« von Werner Köhler? Gerd Krüger alias »Cooky« ist auf der Suche nach seiner Identität und auf dem mühsamen Weg des Erwachsenwerdens. Dabei entdeckt er seine Passion: das Kochen.
Er mausert sich vom Hobbykoch zum überaus erfolgreichen Leiter des Spitzenrestaurants »Cookys«. Beim Lesen läuft einem mehr als einmal das Wasser im Mund zusammen. Wer will, kann einige der ungewöhnlichen Gerichte nachkochen. Die Rezepte gibt es im Internet unter www.werner-koehler-koeln.de. Erschienen ist »Cookys« bei Kiepenheuer & Witsch und kostet 9,90 Euro.
Zum Hauptgang dann ein richtiges Kochbuch? »Born to Cook« (19,90 Euro, Mosaik bei Goldmann) wäre da ein Tipp. Nach dem erfolgreichen Start des ersten Kochbuches hat Tim Mälzer mit »Born to Cook II« im Oktober gleich wieder die Bestseller-Listen gestürmt. Auch die Fortsetzung ist bei Mosaik erschienen (19,90 Euro).
Als Tim Mälzer im Dezember 2003 bei Vox mit »Schmeckt nicht, gibt's nicht« auf Sendung ging, wollte der Koch einfach seine »Lust am Kochen« weitergeben. Mittlerweile bringt der flinke Koch mit seiner unkonventionellen Art ganz Deutschland zum Kochen, und die Sendung ist Kult. Mälzers lockere Art merkt man auch den Kochbüchern an. Die Rezepte sind leicht nachzukochen, kommen ohne teure Zutaten aus und sind fast immer in einer halben Stunde auf dem Tisch. Die Bücher bestechen neben den leckeren Rezepten auch durch das ansprechende Layout und die vielen Fotos, die den Fernsehkoch in seinem Element zeigen.
Zum Nachtisch dann noch etwas Süßes? Gern. Wie wär's mit ein bisschen dolce vita? Und auch das gibt es gleich wieder im Doppelpack und zwar mit »Maria, ihm schmeckt's nicht« und »Antonio im Wunderland« von Jan Weiler. Es geht um das Schicksal einer italienischen Gastarbeiterfamilie in Deutschland. Im Mittelpunkt steht dabei der über allen und allem thronende Vater Antonio. Und es geht natürlich um seine Tochter, die sich in einen Deutschen verliebt hat und ihn dann auch später heiratet. Stehen im ersten Band eher italienische Geflogenheiten im Vordergrund (also besonders das Essen), dreht sich im zweiten Band alles um die Verwirklichung eines Traumes.
Der inzwischen in Ruhestand versetzte Antonio will Amerika entdecken. Wer den ersten Band gelesen hat, ahnt, dass das nicht ohne Folgen bleiben kann. »Maria, ihm schmeckt's nicht! - Geschichten von meiner italienischen Sippe« kostet 9 Euro und ist erschienen bei Ullstein, »Antonio im Wunderland« gibt es für 16,90 Euro (erschienen bei Kindler). Stephan Scholz

Artikel vom 03.12.2005