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Hilfe von Kind zu Kind

Eidinghausener Idee trifft in Sri Lanka auf schwierige Umstände

Von Thomas Hochstätter
(Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Tsunami. Hunderttausende Tote. Alle wollen helfen. Doch das Geld soll nicht in einen großen Topf, sondern von Kind zu Kind gelangen. Wie schwer die Verwirklichung einer solchen Idee ist, hat Nimalie Hettiarachchi im Südwesten Sri Lankas erfahren. Die Bünderin brachte eine Hilfsaktion der Eidinghausener Grundschule nur unter großen Schwierigkeiten ins Ziel.

Nimalie Hettiarachchi ist mit der Eidinghausener Lehrerin Martina Barmeier befreundet. Aus dem Erlös eines Flohmarktes zugunsten der Tsunami-Opfer in der Eidinghausener Schule wollte sie eine greifbare Hilfe machen. So wurden etwa 2 000 Euro eingetauscht. Und die Frau eines Deutschen, die seit zwölf Jahren hier lebt, reiste in das schwer getroffene Land, in dem noch viele ihrer Verwandten leben.
Von der Stadt Kurunegala aus, nordöstlich von Colombo, wollte sie erst helfen, Schulbibliotheken aufzubauen. »Doch daran hatte niemand Interesse. Den Leuten geht es auch Monate nach der Katastrophe immer noch sehr schlecht, sie wollten lieber Geld.«
Die Bünderin, die im Lukas-Krankenhaus als Reinigungskraft arbeitet, organisierte aber stattdessen einen Lastwagen für Stifte, Hefte und anderes Unterrichtsmaterial. Samt den Rucksäcken, in denen es steckte, sollte es den Kindern die Wiederaufnahme ihrer Schulausbildung erleichtern. Doch die Verteilung von 500 Rucksäcken lief auch nicht so wie gedacht. In der Gurukande-Schule in Induruwa, einem Dorf an der Westküste, erhielten 30 Kinder aus besonders bedürftigen Familien einen solchen Rucksack. Mit den restlichen machte sich Nimalie Hettiarachchi zu einem Flüchtlingslager auf. »An den traumatischen Erfahrungen dort leide ich noch heute«, erzählt sie. Der Andrang der Menschen auf die mildtätigen Gaben habe ihr trotz des Schutzes durch einige Begleiter solche Angst gemacht, dass sie die Aktion abbrechen musste. Froh war sie, dass sie an einer Schule noch für neue Musikinstrumente sorgen konnte. Ihr Fazit: »Es ist noch nicht viel wieder aufgebaut. Man sieht nicht, wo das ganze internationale Geld geblieben ist.«
Diese Kehrseite der Hilfsbemühungen wollen die Eidinghausener Lehrer ihren Schützlingen nun auch näher bringen Den Anfang macht eine Schautafel mit den Bildern von Nimalie Hettiarachchis Hilfe vor Ort.

Artikel vom 16.11.2005