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Damit Jugendliche im
Job landen können

WB-Serie (5): Arbeitskreis Übergang Schule - Beruf

Von Friederike Niemeyer
Steinhagen (WB). Wenn Jugendliche nach dem Absprung von der Schule nicht sanft in einem Ausbildungsverhältnis landen, wird der harte Aufprall in der Arbeitslosigkeit von staatlicher Seite zwar gemildert. Doch wäre es nicht besser, Jugendliche mit besonderen Schwierigkeiten schon frühzeitig an die Hand zu nehmen, um ihnen den Start ins Berufsleben zu erleichtern?

Das genau ist die Aufgabe des »Arbeitskreises Übergang Schule - Beruf«, der in dieser weiteren Folge der WB-Serie »Ab in die Zukunft« im Mittelpunkt steht.
Der Berufsparcours beispielsweise, der im Mai erstmals im Schulzentrum aufgebaut wurde, ging auf die Initiative eben dieses Arbeitskreises zurück, der von Jugendsozialarbeiter Heinrich Ordelheide geleitet wird. Heimische Ausbildungsbetriebe vorwiegend aus Handwerk und Industrie haben sich dort den Schülern der Haupt-, Real- und Gesamtschulen vorgestellt und einen Einruck von möglichen Bewerbern bekommen. Und zwar ganz praktisch mit einer kleinen berufstypischen Übung. »Viele Schüler haben so die Berufe hautnah erlebt, und auch von den Betrieben war die Resonanz sehr gut«, berichtet Heinrich Ordelheide. Im März 2006 soll wieder ein Berufsparcours stattfinden, diesmal in Halle.
Wichtig ist Heinrich Ordelheide, bei der Regionalstelle Nord in Halle beschäftigt, dass nicht er der Antreiber und Ideengeber des Arbeitskreises ist. »Ich verstehe mich als Netzwerker, will die Akteure zusammen an einen Tisch bekommen«, sagt er. Seit drei Jahren sind in dem Arbeitskreis Übergang Schule - Beruf Haupt- und Ehrenamtliche aus der Jugendhilfe im Altkreis-Gebiet versammelt: von den Schulen, dem Kreis, der Arbeitsagentur und Maßnahmen-Trägern wie der AWO, der GAB, der Vhs oder dem Projekt Job-Dialog. »Wo fehlt etwas, wo sind Schwerpunkte sinnvoll, was können wir gemeinsam tun? Das sind unsere Fragen«, berichtet Ordelheide von den drei bis vier Treffen im Jahr. Besonders Jugendliche mit komplizierten Startvoraussetzungen sind das Thema: Ohne Abschluss oder mit schwierigem sozialen Hintergrund sinken die Chancen, auf dem Arbeitsmarkt fündig zu werden. »Und die Situation wird schwieriger, die Stellen knapper«, weiß Ordelheide.
Im Arbeitskreis sollen deshalb die Kräfte gebündelt und Maßnahmen koordiniert werden. Im Dialog mit Politik und mit Firmen sollen Weg für die betriebliche aber auch außerbetriebliche Ausbildung geschaffen werden.
Eine weitere öffentliche Aktion des Arbeitskreis zeigt, dass auch viel Information zu diesem Thema notwendig ist, ist das Forum Ausbildung. Viel beachtet war etwa die Podiumsdiskussion »Betriebliche Ausbildung - Ärgernis oder Chance«. Viele Betriebe meldeten sich dabei selbst zu Wort, schilderten auch ihre Schwierigkeiten mit den hohen Kosten von Ausbildung. Und bei einem weiteren Forum Ausbildung formulierten Eltern ihre Hilflosigkeit, wie sie ihr Kind in dieser wichtigen Lebensphase wirksam unterstützen können.

Artikel vom 15.11.2005