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Die Rehmer wollen
ihr Hallenbad behalten

Politiker verweist darauf, dass nichts entschieden sei

Von Thomas Hochstätter
(Text und Foto)
Bad Oeynhausen-Rehme (WB). Das plötzliche Aus für die Sauna hat offenbar mobil gemacht: Noch ist nicht klar, wann das Hallenbad in Rehme überhaupt geschlossen werden soll, da regt sich vorsichtshalber schon einmal Widerstand. Auf Listen in Rehmer Geschäften sind bereits 200 Unterschriften zusammengekommen.
Im Schnitt zwei Unterschriften pro Stunde kommen auf den Listen zusammen, die in Ulrike Hantelmanns Apotheke in Rehme ausliegen.
Wie beim Märchenmuseum baut sich so Druck auf die Ratspolitiker auf. Denn sie müssen sparen. Und die Schließung des Rehmer Hallenbades ist eine Möglichkeit. »Mehr aber auch nicht«, betont CDU-Fraktionschef Kurt Nagel. und verweist auf den Beschluss des Stadtrates. Darin heißt es: »Der Rat beauftragt die Verwaltung, den Betrieb des Hallenbades Rehme aus derzeitiger Sicht zunächst als Interimslösung im Rahmen der technischen Gegebenheiten aufrecht zu erhalten. Die zum ordnungsgemäßen Betrieb des Bades erforderlichen Reparaturaufwendungen sind sicherzustellen. Auf größere Instandhaltungsaufwendungen ist zu verzichten.«
Von einer kurzfristigen Schließung sei da nicht die Rede, betont Kurt Nagel. Im Idealfall werde das Hallenbad so lange offen gehalten, bis im Sielbad ein Kombibad auf dem neusten Stand der Technik entstanden sei. Für dieses Szenario müssten allerdings die Zahlen passen, die sich die Politiker von einer Bewertung der verschiedenen Standorte erhoffen. »Natürlich wollen wir keine Millionenbeträge mehr in das Rehmer Bad stecken«, sagte Nagel, »aber ich weiß auch nichts von größeren Instandhaltungsmaßnahmen, die jetzt nötig wären.« Die Bürger dürften annehmen, dass auch der Rat an einer attraktiven Stadt interessiert sei. »Es macht keinen Spaß, freiwillige Leistungen einzuschränken. Das tun wir nur, wenn es unbedingt nötig ist.«
Derweil läuft die Unterschriftenaktion vor allem in Rehme auf vollen Touren. Denn in dem sanierungsbedürftigen Hallenbad lernen nicht nur mehrere hundert Schulkinder schwimmen. Der marode Bau ist auch Heimat für den Schwimmverein Bad Oeynhausen, die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft und zahlreiche Anwohner, die für ihr ganzjährig mögliches Badevergnügen nicht nur die Nähe im Stadtteil schätzen, sondern auch die im Vergleich zur Bali-Therme niedrigen Preise. Physiotherapeutin Anke Bösch, Mitorganisatorin der Aktion, verweist zudem auf den Gesundheitsaspekt. »Von Kindern, die schwimmen lernen, hat doch die ganze Gesellschaft etwas.«
Anke Bösch räumt allerdings ein, dass zur Rettung eines teuren Hallenbades mehr nötig sei als Unterschriften. »Bis zum 30. November wollen wir aber erst einmal deutlich machen, dass sich viele Menschen für die Zukunft dieses Bades interessieren. Dann geht es an die Gespräche mit denen, die finanziell helfen könnten.«
Die Listen sind zum Beispiel in Schulen und Kindergärten, bei der Volksbank in Rehme und in der Rehmer Apotheke zu finden. Auch im Hallenbad selbst hatte einen Tag lang eine Liste gelegen. »83 Besucher trugen sich ein«, erzählt Anke Bösch. Doch dann untersagte der Bürgermeister die Aktion in dem städtischen Gebäude. Das Arbeiten gegen einen Ratsbeschluss sollte offenbar nicht auch noch unterstützt werden.
Im Fachausschuss soll das Gesamtkonzept spätestens im ersten Halbjahr 2006 auf den Tisch kommen.

Artikel vom 15.11.2005