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Mit 106 Jahren
Ältester im Kreis

Wilhelm Remmert feiert Geburtstag

Borgholzhausen (kan). Mit 106 Jahren ist er der älteste Bürger im Kreis Gütersloh. Der Borgholzhausener Wilhelm Remmert, der drei Jahrhunderte erlebt hat, feiert heute seinen Geburtstag.

Diesmal findet die Feier im engsten Familien-Kreis statt. Der Jubilar ist nach wie vor geistig sehr rege. »Sein Körper will aber nicht mehr, so wie er möchte. Er kann nicht mehr gut laufen, und seine Augen werden auch immer schwächer. Er hat trotzdem nach wie vor einen großen Lebenswillen«, sagt sein Sohn Jochen Remmert, der seinen Vater gemeinsam mit seiner Frau Anita betreut.
Ein gebürtiger Piumer ist Wilhelm Remmert nicht, aber er zog vor einem Jahrhundert an die Bahnhofstraße in Borgholzhausen, wo sein Vater ein Haus gebaut hatte. Das Licht der Welt hatte er 1899 im benachbarten Bockhorst erblickt. Dort wuchs er mit seinen vier Geschwistern auf dem elterlichen Hof auf.
Nadel und Faden waren sein Metier. Nach dem Volksschulabschluss absolvierte Wilhelm Remmert von 1914 bis 1917 eine Ausbildung bei Schneidermeister Tönsing in Pium. Eigentlich wollte er möglichst schnell seine Meisterprüfung machen, aber diesen Plan musste er verschieben, da der Erste Weltkrieg dazwischen kam. Wilhelm Remmert war zunächst in Russland und später in Frankreich im Einsatz.
Nach dem Krieg fand er wieder Arbeit bei Meister Tönsing, zog jedoch schon bald nach Bremen. Dort lernte er seine Frau Meta kennen, die er 1922 heiratete und mit der er bis zu ihrem Tod 1988 zusammenlebte. 1925 kehrten die Remmerts in die Lebkuchenstadt zurück, wo sich Wilhelm Remmert mit seinen beiden Schwestern selbstständig machte, nachdem er die lang ersehnte Meisterprüfung abgelegt hatte.
Wilhelm Remmert ist nicht nur Vater zweier Kinder, er hat auch vier Enkel, vier Urenkel und drei Ururenkel. Viele von ihnen feiern heute mit. Und vielleicht schaut ja auch eine Abordnung des Männergesangvereins herein, in dem der Jubilar ein halbes Jahrhundert aktiv mitgewirkt hat. Neben der Schneiderei galt seine Leidenschaft dem Gesang.

Artikel vom 15.11.2005