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Gehen in Höxter die Lichter aus?

Bauausschuss berät heute Möglichkeiten der Kostenreduzierung durch Stromsparen

Von Ingo Schmitz, Frank Spiegel
und Harald Iding (Fotos)
Höxter (WB). Die Idee hatte der Rat der Stadt schon bei den Beratungen für den Haushalt 2005, bislang ist sie aber noch nicht umgesetzt worden. Im Bauausschuss könnten heute dafür die Weichen gestellt werden, dass in Höxter demnächst von 1 bis 5.30 Uhr die Lichter ausgehen.

Etwa 70 000 Euro Stromkosten, so hat die Verwaltung überschlagen, könnten auf diese Weise gespart werden. Doch das Vorhaben wird von einigen Höxteranern sehr kritisch gesehen. Zu den Kritikern gehört Olaf Linnenburger. Als einer der Sprecher der Bürgerinitiative »Forum für Höxter«Ê(BI) lehnt er es ab, die Stadt in Dunkelheit zu hüllen. Die Bürgerinitiative hat sich zum Ziel gesetzt, Höxter attraktiver zu gestalten. Aus Sicht von Olaf Linnenburger wäre das Abschalten der Laternen kontraproduktiv. »Wer mag dann noch am späten Abend in Höxter etwas unternehmen wollen?«, fragt der Geschäftsmann.
Linnenburger macht sich zudem Sorgen um die Sicherheit der Frauen: »Für die dürfte es sehr unangenehm sein, durch die dunklen Straßen zu gehen.« Aus Sicht des BI-Sprechers ist der Spargedanke der Stadt angesichts der angespannten Finanzsituation verständlich. Allerdings rät er dringend davon ab, eine Komplettabschaltung durchzusetzen. Wenn es schon nicht möglich sei, die Beleuchtung straßenweise zu schalten, müsse nach anderen Alternativen gesucht werden. Er schlägt vor, zumindest an den Wochenenden die Laternen in den Nachtstunden durchgehend leuchten zu lassen.
Auch Drogist Carl Weber hat Bedenken, falls die Stadtväter das Abschalten der Lampen beschließen sollten. »Die Höxteraner Marktstraße würde in diesem Fall gefährlicher. Ich wohne seit 40 Jahren direkt in der Innenstadt. Wenn hier die Lichter ausgehen, gehe ich nicht mehr raus«, erklärte er im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT.
Genauso klar sei aber auch, dass die Stadt sparen müsse. Er regte dazu an, dass sich die Händler selber gegen Zerstörungen und Kriminalität absichern. »Man könnte probeweise für ein halbes Jahr einen Sicherheitsdienst engagieren«, schlug er vor.
Bislang ist die Polizei bei der Diskussion um das Thema Straßenbeleuchtung nicht beteiligt worden, wie Pressesprecher Markus Tewes gestern erläuterte. Es sei schwer abschätzbar, welche Auswirkungen eine komplette Abschaltung der Laternen auf die Kriminalitätsrate habe. »Uns liegen bislang keine vergleichbaren Fälle vor«, sagte der Polizeisprecher.
Wie gesagt: Noch ist in dieser Angelegenheit nichts entschieden. Dass aber dringend etwas passieren muss, darüber waren sich auch die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses in ihrer jüngsten Sitzung einig. Sie mussten hier zähneknirschend einer Mehrausgabe von 115 000 Euro für den Posten »Stromkosten Straßenbeleuchtung« zustimmen. Und das, obwohl man in diesem Bereich eigentlich 80 000 Euro hatte einsparen wollen. Das Ziel wurde also deutlich verfehlt.
Die Ursache: In Sachen Straßenbeleuchtung ist bislang zwar diskutiert, aber nicht entschieden worden. Daher fielen die 80 000 Euro trotzdem an. Hinzu kam eine Strompreiserhöhung. Der Haushaltsansatz von 100 000 Euro, den man in der Annahme gewählt hatte, die Beleuchtung würde geändert, wurde folglich um 115 000 Euro überschritten. »Das hätte man mit mehr Nachdruck verfolgen müssen«, meinte Engelbert Bömelburg (CDU). Jürgen Lessing (UWG) forderte für heute Abend »detaillierte Vorschläge«.

Artikel vom 15.11.2005