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Telefonat mit der
Toilettenbürste

Improvisations-Theater begeistert

Von Jan-Hendrik Hirscher
(Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Die Mutter schält Zwiebeln, der Vater hilft - mehr oder weniger - mit und das Kind hat Hunger. Wenn diese alltägliche Situation jedoch spontan als Tragödie oder Musical dargestellt werden soll, müssen die Improvisations-Schauspieler der Gruppen »Verschwägert« und »Ach und Krach« ihr ganzes Können aufbringen. So wie am Freitagabend in derDruckerei in ihrem »Improvisations-Match«.

Zwei Gruppen, acht Runden und die Zuschauer als Jury und Ideengeber. Das Prinzip eines »Improvisations-Matches« ist leicht erklärt: Die eine der konkurrierenden Gruppen erhält von der anderen den Auftrag, ein Gespräch bei einem Therapeuten vorzuspielen. Doch das Publikum darf die Rahmenbedingungen festlegen. Da die Entscheidung somit beim Publikum liegt, müssen die Akteure ihre Szenen spontan vorführen und aus dem Stehgreif versuchen, die Zuschauer zu unterhalten. Dies ist natürlich schwierig, wenn das Publikum sich für ein Gespräch bei einem koreanischen Spezialisten für Hämorriden entscheidet.
Doch die Spieler kamen auch bei den abwägigsten Aufgaben nicht ins Straucheln - selbst bei einem Telefonat aus einer Raumstation, in dem eine Toilettenbürste eine Rolle spielen sollte, oder beim Imitieren einer »streichenden Kakerlake«. Mit geistreichen Pointen konnten sie das Publikum zum Lachen bringen - und anhand der Lautstärke des Klatschens Punkte für ihre Leistungen sammeln.
Trotz des Namens »Match« und obwohl beide Gruppen einander übertreffen sollten, spielte der Spaßfaktor die Hauptrolle. »Wir sind alle nur Amateure und es macht Freude, gegen andere Gruppen anzutreten. Die haben dann meist einen ganz anderen Stil als wir selbst«, meinte Jörg Homeier von der Kleinenbremer Gruppe »Verschwägert«. Folglich war das Endresultat, nämlich der knappe Sieg der »Verschwägerten« gegen die Paderborner »Ach und Krach«, nur nebensächlich.
»Ich bin immer wieder vom Improvisations-Theater begeistert«, bilanziert Margret Tiepermann, die nicht zum ersten Mal eine derartige Veranstaltung besucht hat. »Ich kann es auf jeden Fall weiterempfehlen, die Akteure sind talentiert und es ist schön zu sehen, wie aus dem Nichts so lustige Darstellungen entstehen.« Dass die Akteure auf der Bühne selbst ihren Spaß hatten, konnte man schließlich immer wieder beobachten: So mussten auch sie manchmal in äußerst bizarren Konstellationen schmunzeln.

Artikel vom 14.11.2005