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Peter Maffay sucht den
Kontakt zum Publikum

7200 Fans im Gerry Weber Stadion aus dem Häuschen

Von Marion Schweigler
Halle (WB). Er ist wieder auf großer Tour. Peter Maffay, der Klassiker der deutschen Rockkultur, gastiert im November in Deutschlands Konzerthallen und stellt seine neue CD »Laut und Leise« vor. Am Samstag gab er im Haller Gerry Weber Stadion Vollgas und brachte 7200 Fans in Konzertfeeling.

In Jeans und T-Shirt steht er auf der Bühne, Styling braucht er nicht dank seiner großen Ausstrahlung, seines soliden musikalischem Know-Hows, das in fast vier Jahrzehnten gewachsen ist und ihm eine treue Fangemeinde beschert. 25 Rockballaden bringt er mit seiner sechs-köpfigen Band auf die Bühne, ein gelungenes Gesamtkunstwerk aus älteren Klassikern und brandneuen Songs seines neuen Albums »Laut & Leise«. Nicht nur laut und leise, auch schnell und langsam, rockig und balladig präsentiert sich Maffays sechsköpfige Band mit zwei Gastmusikern - und sie verstehen ihr Handwerk gut. Zwei Gitarren (Carl Carlton und Peter Keller), Bassist Ken Tayler, Pascal Kravetz an Klavier und Backgroundvokals, Jean-Jacques Kravetz von Udo Lindenbergs Panik-Orchester, ebenfalls Kavier und Keyboards, sowie der legendäre Bertram Engel (ebenfalls vom Panik-Orchester) am Schlagzeug sind perfekt aufeinander abgestimmt.
Schwere, harte, sehr klare Gitarren mit sattem Bass und Schlagzeug - das musste einfach in die Ohren und Füße gehen. Tat es dann auch. »Sonne in der Nacht«, ein Song aus den 80er Jahren, holt mit coolem Stroboskoplicht, Bühnenshow und intrumentalem Showdown auch die restlichen Fans in den oberen Stadion-Rängen von den Füßen - wenn sie nicht schon sowieso mit Wunderkerzen bewaffnet unisono den legendären Karat-Hit »7 Brücken« mitsingen und mitwogien. Eine Hommage an den im vergangenen Jahr verstorbenen Lead-Sänger von Karat, Herbert Dreilich. Eine riesige Videoleinwand, die das Bühnengeschehen mit mehreren Kameras einfängt, macht es auch dem Publikum auf den hinteren Rängen möglich, beinahe hautnahen Kontakt zu Maffay und Band zu haben. Solo-Einlagen am Saxophon von Gastmusiker John Smith aus Louisiana bringen Jazz-Flair auf die Bühne und Maffay und Gastsängerin Mayque Anlauf betören im Duett mit »Your Beautiful«, einer Eigeninterpretation der Ballade von James Blunt, die zur Zeit die Hitlisten anführt.
Doch Peter Maffay ist nicht nur Musiker, sondern auch ein sozial engagierter Mensch. Den kleinen Drachen aus seinem Projekt »Tabaluga«, aus dem die Tabaluga Kinderstiftung entstanden ist, kennt fast jedes Kind. Im Jahr 2000 entstand auch die Peter Maffay Stiftung, die sich für traumatisierte Kinder stark macht. Diese Stiftung setzt sich ab sofort für Solarenergie ein, und Kooperationspartner SunTechnics hat sich gleich mit eonem Stand, der die Leute über Photovoltaik informieren soll, an der gesamten Deutschlandtournee beteiligt. Auf der Bühne indes fühlt sich der 56-jährige Vollblutmusiker wohl, was ihm anzumerken ist, denn er schüttelt Hände und zwischen den Songs erzählt der Mann zum Anfassen Geschichten und nimmt Kontakt zum Publikum auf. »Das kann man sich als Musiker nur wünschen, solch ein Publikum wie Euch zu haben«. Ein größeres Lob kann man dem Publikum kaum aussprechen.

Artikel vom 14.11.2005