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Tischlerinnung bietet einen
Test als Entscheidungshilfe an

Wesentliche Fähigkeiten werden geprüft - Abbrecherquote senken

Lübbecke (WB). Der Ausbildungskrise begegnen die Tischler-Innungen mit der »Woche des Eignungstests«. Sie soll dazu beitragen, die Zahl der abgebrochenen Lehren zu verringern. Auch die Tischler-Innung Minden-Lübbecke beteiligt sich an der bundesweiten Aktion. Der Tischlerberuf ist für viele junge Menschen ein attraktives Ziel. Doch etliche unterschätzen die Anforderungen, die dieses abwechslungsreiche, aber anspruchsvolle Handwerk schon während der Ausbildung stellt.

Die Tischler-Innung Minden-Lübbecke bietet Schülerinnen und Schülern deshalb die Chance, vor einer Bewerbung ihre Eignung für diesen Beruf zu prüfen. Sie lädt daher alle, die sich für eine Ausbildung zum Tischler interessieren, zu einem freiwilligen Test ein. Er findet am Donnerstag, 24. November, im Handwerksbildungszentrum Lübbecke, Rote Mühle 19, und im Handwerksbildungszentrum Minden, Goethestr. 31, statt. »Der Test prüft die wesentlichen Fähigkeiten, die ein Tischlerlehrling mitbringen sollte«, erläutert Geschäftsführer Thomas Brinkmann. »Dazu gehören mathematische Kenntnisse, räumliches Vorstellungsvermögen, technisches Grundverständnis und Konzentrationsfähigkeit.« Im Anschluss erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat, das als Grundlage für eine Bewerbung verwendet werden kann.
»Gerade in der momentan so schwierigen Ausbildungssituation ist es wichtig, die wenigen freien Plätze mit passenden Bewerbern zu besetzen«, erklärt Horst-Dieter Kolkhorst, Obermeister der Tischler-Innung Minden-Lübbecke. »Mit unserer Aktion möchten wir beide Seiten unterstützen: Die Jugendlichen vermeiden eventuell einen Fehler bei der Berufswahl. Und die Betriebe erhalten durch das Zertifikat Auskunft, inwieweit ein Bewerber prinzipiell geeignet ist.«
Eingebettet ist die Aktion der Innung Minden-Lübbecke in die bundesweite »Woche des Eignungstests« vom 21. bis 26. November, die von den Landesverbänden und dem Bundesverband der Tischler und Schreiner organi-siert wird.
Ziel ist es, die Lehrstellen-Situation zu verbessern. 2004 sind im gesamten Handwerk rund zehn Prozent der Ausbildungsverträge vor Ablauf gelöst worden. Auch viele Tischlerlehrlinge verlassen ihren Betrieb vorzeitig; knapp 23 Prozent fallen in der Gesellenprüfung durch.
Wird eine Lehre abgebrochen, ist dies für alle Beteiligten ärgerlich: Der Jugendliche muss sich neu orientieren, der Betrieb hat vergebens investiert - und der Ausbildungsplatz bleibt möglicherweise bis zum nächsten Einstellungsszeitpunkt unbesetzt. »Zudem beeinträchtigen solche Abbrüche langfristig die Deckung unseres Bedarfs an qualifizierten Nachwuchskräften«, so Horst-Dieter Kolkhorst weiter.
Die »Woche des Eignungstests« hat sich bewährt. 2003 und 2004 stieß sie bereits auf eine große Resonanz. Bundesweit beteiligten sich jeweils rund 4 000 Jugendliche.
In diesem Jahr wird die Aktion unterstützt von einer Stiftung und einer Versicherung. Angesprochen sind Bewerber von Haupt-, Real- und Gesamtschulen, die sich in den Jahrgangsstufen 9 und 10 befinden. Für weitere Informationen zum Eignungstest für Schulabgänger steht der Geschäftsführer der Tischler-Innung Minden-Lübbecke, Thomas Brinkmann, unter der Telefonnummer 0 57 41 / 50 28 zur Verfügung.

Artikel vom 16.11.2005