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Menschenleben schätzen

Kranzniederlegung zum Volkstrauertag am Ehrenmal

Espelkamp (fq). »Wir werden ermahnt, die Weltkriege und die Greueltaten des Nazi-Regimes nicht zu vergessen.« Pastor Wilfried Jotter von der Mennoniten-Gemeinde »John-Gingerich-Straße« sprach gestern zum Volkstrauertag am Espelkamper Ehrenmal.

Jotter stellte seine Rede unter dem biblischen Vers »Wir alle müssen vor Christus erscheinen, wenn er Gericht hält.« Der Pastor stellte zunächst die Frage, ob ein Volk auf Kommando trauern kann. Trauer sei etwas Persönliches und Existenzielles.
Am Volkstrauertag seien die Menschen aufgerufen, nachzudenken über menschliches Versagen und menschliche Verbrechen. Er erinnerte an die beiden Weltkriege. »Wir dürfen nicht vergessen, sondern sollen uns erinnern.« Dies sei eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Menschen aus den Fehlern der Geschichte lernen. Sicherlich sei es für die jüngeren Generationen schwer, an die Verbrechen der beiden Weltkriege zu denken. Aber die Menschen müssten auch nachdenken über Rassenhass, Vertreibung und Gewalt in der heutigen Zeit.
Jotter sprach von der heutigen Ellbogengesellschaft und warnte vor Egoismus. Doch vor allem müssten die Menschen lernen, Konflikte auf friedliche Art und Weise zu lösen. »Wir müssen neu lernen, das Leben eines jeden Menschen zu schätzen.«
Und dabei sprach er auch das Thema Abtreibung an. In Deutschland würden etwa 200 000 bis 300 000 Kinder jährlich im Mutterleib getötet. »Das ist ein Verbrechen, das zum Himmel schreit«, so Jotter. In Deutschland dürfe bis zur zwölften Woche abgetrieben werden. »Aber ein Volk, das einen Teil seiner Kinder tötet, bringt sich um seine Zukunft«, so Jotter. Er schloss mit den Worten, dass ein Ruck durch Deutschland gehen müsse, damit das Leben wieder geschätzt werde.
Nach der Predigt des Pastors legten die Baugemeinde, der Sozialverband Espelkamp sowie die Reservistenkameradschaft Espelkamp jeweils einen Kranz am Ehrenmal nieder. Musikalisch begleitet wurde die Kranzniederlegung vom Posaunenchor Isenstedt-Frotheim.

Artikel vom 14.11.2005