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Um »Heilbad« kämpfen

Anerkennungsverfahren vorantreiben und investieren

Holzhausen (wm). Die Stadt Pr. Oldendorf will mit der Unterstützung ihres ehemaligen Stadtdirektors Manfred Beermann verstärkte Anstrengungen unternehmen, den seit dem Jahr 2000 laufenden Antrag zur Anerkennung von Holzhausen als Heilbad möglichst schnell zu einem guten Abschluss zu bringen. Beermann nannte den Oktober 2006 dafür als Zeitziel.

Der ehemalige Verwaltungschef, der auf dem Gebiet Tourismus über enorme Erfahrung und wichtige Verbindungen verfügt - er ist u.a. Vorsitzender des Wiehengebirgs-Verbandes und Gutachter im Landesfachbeirat für Kurorte, Erholungsorte und Heilquellen beim NRW-Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit - erläuterte vor dem Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus zunächst den Verfahrensstand. Danach hat es zuletzt am 20. Oktober eine Erörterung in der Bezirksregierung in Detmold gegeben, bei der noch einmal die Anforderungen für einen erfolgreichen Verfahrensabschluss diskutiert worden seien. Er ließ keinen Zweifel daran, dass noch viel zu tun sei und die Kommune auch »Geld in die Hand nehmen muss«, um dieses Ziel zu erreichen, auch wenn es gelinge, die derzeit noch starren Anerkennungsregeln im Kurortegesetz zu verändern. Dazu gehörten die Bettengrenze und die Kurparkgröße; sie dürften nicht weiter so entscheidend für eine Heilbadanerkennung sein wie bisher.
Handlungsbedarf besteht nach seinen Worten insbesondere im Bereich des Bahnhofes, der schon modernisiert und mit einer Busanbindung ausgestattet sein sollte. »Ich kenne die Arbeit der Bahn seit Jahrzehnten. Da darf man nicht mehr schreiben oder anrufen, da muss man hinfahren, um die zugesagten Investitionen zu erreichen«, sagte er. Da das in der Wiehengebirgsklinik verwendete Moor nicht aus Holzhausen, sondern aus Gehlenbeck stamme und somit nicht den rechtlichen Vorschriften im Kurortegesetz entspreche, müsse man auf das Holzhauser Heilwasser setzen. Fünf Quellen gebe es. Zwei stünden zur Verfügung, eine dritte könne bald aktiviert werden. Wichtig sei der Quellennachweis und der Nachweis über die Abgabe es Wassers.
Besonders sei »Air und Flair« angemahnt worden. In diesem Zusammenhang kritisierte Beermann die vor einiger Zeit von der Beratungsagentur »chiliconverde« erarbeitete Zukunftsskizze. Diese sei mit Ausnahme der künstlerischen Aspekte nicht brauchbar gewesen. Er habe sie überarbeitet, um sie als Diskussionsgrundlage benutzen zu können. Der ehemalige Verwaltungschef forderte Politik und Verwaltung auf, mit Entscheidungen für eine Heilbadanerkennung auch etwas für die Motivation der Holzhauser zu tun, sich ebenfalls dafür einzusetzen. So müsse dringend eine Bauruine verschwinden, müssten auf der Bahnhofstraße z.B. weitere Brunnenanlagen für mehr Aufenthaltscharakter sorgen. Dies sei wichtig, um der Bezirksregierung verdeutlichen zu können, dass Holzhausen die Heilbadanerkennung mit aller Kraft wolle. Und er kündigte an, mit Expertenhilfe die Daten des 25 Jahre alten Klimagutachtens fortschreiben lassen und somit Geld und Zeit sparen zu können. Holzhausen habe das Prädikat Heilbad verdient, meinte Beermann abschließend. Und das werde sich auf Arbeitsplätze und die Finanzen auswirken. Denn dann gebe es keine Kurortepauschale mehr, sondern eine mehrfach höhere Heilbadpauschale.
In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass man die Anerkennung wolle und sich über Beermanns Hilfe freue - Sofortmaßnahmen, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, wurden jedoch noch nicht beschlossen. Insbesondere die CDU sah noch Beratungsbedarf mit Blick auf die finanziellen Auswirkungen. Denn die Verwaltung hatte vorgeschlagen, 80 000 Euro als Anschubfinanzierung im Etat 2006 zu veranschlagen. Die Fraktionen sollen sich jetzt mit dem Thema befassen und schnell zu einer Entscheidung kommen.

Artikel vom 12.11.2005