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Hansestädter streben den ersten Heimsieg an

WB-Serie »Die Gegner der heimischen Fußball-Landesligisten« - Folge 11: Soester SV

Von Günter Sarrazin
Soest/Borgholz (WB). Über die Autobahn zum Auswärtsspiel - Fußball-Landesligist SV Borgholz/Natzungen gastiert an diesem Sonntag beim Soester SV 1909. Augenfällig: Die junge Mannschaft (Altersdurchschnitt 22,5 Jahre) aus der Hansestadt hat fünf ihrer bisher sechs Heimspiele verloren.

Die Heimschwäche des SVS ist eine Chance, aber auch eine Gefahr für die Jordanen. Natürlich will der Viertletzte (Soest hat 13 Punkte, Borgholz drei) gegen das Tabellenschlusslicht den ersten Heimsieg einfahren. »Wir hoffen, dass der Knoten platzt«, sagte Trainer Werner Schröder.
Im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT bezeichnete er die Heimschwäche seiner Mannschaft als »unerklärlich«, führte aber auch Gründe an. »Wir treten nicht so engagiert auf wie auswärts. Wir erzeugen nicht so viel Druck«, sagte der Coach, der jetzt im zweiten Jahr im Amt ist und das Team in der vergangenen Serie in der Bezirksliga zum direkten Wiederaufstieg geführt hat.
Eigentlich ist die Landesliga die Spielklasse des Traditionsvereins. 1966 ist der Soester SV erstmals in die damals vierthöchste FußballKlasse in Deutschland aufgestiegen. In den 1980er Jahren (ein Jahrzehnt) und in den 1990er Jahren (sieben Serien) gehörte Soest zum festen Landesliga-Inventar. Auch 2001 bis 2004 spielte der SVS in der Landesliga.
Der Höhepunkt in der Vereinsgeschichte datiert aus dem Jahr 1971. Als Landesliga-Erster kämpfte Soest in zwei Relegationsspielen auf neutralem Platz in Hamm um den Aufstieg in die Verbandsliga. »Einmal waren es 10 000 Zuschauer, einmal 7 000«, erinnert sich Klaus Fischer.
Der ehemalige zweite Vorsitzende, der seit 1983 im Vorstand des Soester SV tätig ist, übt das Amt des Pressewartes aus. Einmalig: Seit 1979 hat Fischer kein Meisterschaftsspiel der Ersten verpasst - auch nicht auswärts. »Wir haben uns auskontern lassen. Es waren aber auch unglückliche Heimniederlagen dabei. Gegen Bad Lippspringe, gegen Brakel und Meschede mussten wir nicht verlieren«, blickte Klaus Fischer zurück.
Der Heimschwäche steht eine stattliche Auswärtsbilanz gegenüber: Viermal hat das Schröder-Team in sechs Spielen in der Fremde gewonnen. Das ist ein Rekord in der Vereinsgeschichte
Am Sonntag soll die Mannschaft nach den Worten von Trainer Werner Schröder im weitläufigen Jahnstadion »alles geben, um das wichtige Spiel gegen den Tabellenletzten zu gewinnen«. Auf große Zuschauerunterstützung können die Gastgeber nicht setzen, denn der Schnitt liegt bei 70 bis 100 Mann. »Manchmal kommen mehr auswärtige als heimische Zuschauer«, bekannte Schröder.
Torwart Gernot Neumann, der 26 Jahre alte Verteidiger und Kapitän Björn Mauersberger und Spielmacher Vladislav Kosharnyi sind die Routiniers im Team. Kosharnyi hat in der Junioren-Nationalmannschaft der Ukraine und später bei den Schalker Amateuren gespielt. In dieser Serie hat er noch nicht sein ganzes Leistungsvermögen abrufen können.
Infos für Statistiker:Der 1909 gegründete Soester SV ist ein reiner Fußballverein und hat 350 Mitglieder. Der Landesligist hat keine zweite Mannschaft (vor zwei Jahren abgemeldet). Im Jugendbereich gibt es Teams in allen Altersklassen; die C spielt in der Bezirksliga. Die Alte-Herren sind Kreispokalsieger 2005. Neben dem SVS - dem führenden Soester Fußballverein - gibt es in der 50 000-Einwohnerstadt vier weitere Fußballvereine (Westfalia Soest, TSG Soest-Süd, TuS Jahn Soest und Ay Yildiz Gücü Soest).

Artikel vom 12.11.2005