11.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Löhne sagt der
NWD leise ade

Rat: Mitgliedschaft wird gekündigt

Kreis Herford(per). Die Nordwestdeutsche Philharmonie (NWD) mit Sitz in Herford wird die Stadt Löhne aus ihren künftigen Spielplänen streichen. Mit einer Stimme Mehrheit hat der Rat in seiner Sitzung am Mittwochabend beschlossen, die Mitgliedschaft im Trägerverein zu kündigen - als erste Kommune im Kreis Herford.

Bereits im März dieses Jahres hatte die Ratsmehrheit entschieden, sich die jährlich 5 000 Euro teure Mitgliedschaft angesichts der Haushaltslage nicht mehr zu leisten. Daraufhin hatte NWD-Intendant Andreas Kunze im Gespräch mit Löhner Politikern darum geworben, den Beschluss zu überdenken. Er fürchtete, dass Austrittsabsichten anderer Kommunen Vorschub geleistet werden könne.
»Sparen ja, kürzen ja, aber streichen nein«, brachte SPD-Fraktionschef Gerd Krahe die Meinung seiner Partei zu diesem Thema auf den Punkt. Er regte an, den Mitgliedsbeitrag der Stadt Löhne um 20 Prozent auf 4 000 Euro zu reduzieren. »Es ist wichtig, dass diese Kultur in Löhne nicht ganz aufgegeben wird. Wir können nicht willkürlich Institutionen herausgreifen, die dem Rotstift zum Opfer fallen«, mahnte Krahe in Richtung Löhner Bürger-Allianz (LBA), die seinerzeit den Ausstieg aus der Mitgliedschaft beantragt hatte.
»Wir wollen die Kulturarbeit in der Stadt retten, aber nicht Projekte unterstützen, die nicht von zentraler Bedeutung sind. Dazu gehört zum Beispiel die NWD«, argumentierte LBA-Vorsitzender Dr. Hermann Ottensmeier. Er warf den Sozialdemokraten vor, in der Vergangenheit aus einem Füllhorn geschüttet zu haben, das überhaupt nicht gefüllt gewesen sei.
Ulrich Adler, Chef der Bunten Liste Löhne (BuLL) bezeichnete die Ausführungen Ottensmeiers zur Sparpolitik als Scharfmacherei. »Kultur ist auch ein weicher Standortfaktor. Wir laufen Gefahr, dass wir ohne entsprechende Angebote von potenziellen Kleininvestoren gemieden werden.« Es sei abstrus zu glauben, ein Investor würde nicht nach Löhne kommen, weil die Stadt nicht die NWD in Herford fördere, entgegnete der LBA-Chef.
Die anschließende Abstimmung endete mit dem denkbar knappsten Ergebnis. Mit 23:22 Stimmen setzten sich CDU (Kölsch: »Wir können uns in diesen Zeiten nicht erlauben, dieses Geld aus der Haushaltskasse zu nehmen«), LBA und FDP durch. SPD, BuLL und der parteilose Bürgermeister stimmten für eine Beibehaltung der Mitgliedschaft. Aufgrund einer einjährigen Kündigungsfrist wird der Austritt der Stadt Löhne aus dem Trägerverein erst im Jahr 2007 wirksam.

Artikel vom 11.11.2005