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Nairobis Kindern eine Zukunft geben

Neuer Arbeitsschwerpunkt des Gemeinde-Bürgerkomitees: das »Mothers of Mercy Centre«

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). Oyoko und Tokan, die Augenklinik in Ghana und das Schul- und Ausbildungszentrum in Benin, das sind die beiden Begriff, die die Steinhagener seit Jahren mit dem Gemeindebürgerkomitee für Entwicklungszusammenarbeit zu verbinden wissen. Nun ist ein dritter großer Arbeitsschwerpunkt neu hinzugekommen: das »Mothers of Mercy Centre« in Nairobi/Kenia, das an dieser Stelle einmal etwas genauer vorgestellt sein soll.

4000 Euro werden die Steinhagener Helfer und ihre Kollegen aus der Partnerstadt Woerden, wie bereits im September berichtet, in diesem Jahr zur Verfügung stellen für das Zentrum, das sich um die Bildung und Betreuung von insgesamt 1300 Kindern und Jugendlichen in den Slums der kenianischen Hauptstadt kümmert. Der Amshausener Eckart Enkemann und der Wertheraner Rainer Brockhoff haben das 2001 gegründete Projekt mit Kindergarten, Grund- und weiterführender Schule, MMC abgekürzt, bei einem Besuch selbst kennen gelernt und dem Bürgerkomitee als Maßnahme empfohlen. »Das MMC ist weit hinter anderen Projekten zurück. Es braucht wirklich noch alles«, erklärte Eckart Enkemann im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Am allermeisten wohl Unterstützung für die Essensversorgung der ärmsten und zum Teil elternlosen Kinder: »Das Zentrum ist aus finanziellen Gründen mitunter nicht einmal in der Lage, alle mit einer Mahlzeit pro Tag zu versorgen«, schildert Enkemann.
So erfreut, ja gerührt, er bei seinem ersten Besuch - auch noch auf einem Sonntag, wenn kein Unterricht ist - von der kleinen Vorführung der Kinder war und davon, wie glücklich, gesund und ordentlich gekleidet die Kinder aussahen, umso mehr erschütterten ihn die Klassenräume: »klein, ohne Ausstattung. Viel zu viele Kinder müssen sich geradezu zusammendrängen. Einige sitzen in schmalen Bänken, andere auf dem blanken Fußboden. Und erst die furchtbare Umgebung . . .«
Das MMC ist im Osten Nairobis mitten in den Slums und - um möglichst nah bei den Kindern zu sein - gleich an drei Standorten vertreten. Charles Mirimba ist der Leiter. Er war vorher bereits im Kibagare Good News Centre tätig, das im Altkreis durch die seit Jahren bestehende Förderung aus Werther bestens bekannt ist. Aus Kibagare heraus hat sich das MMC auch entwickelt. Und wie Kibagare vor 25 Jahren, so sagte Bürgerkomitee-Vorsitzender Dieter Halle, fängt auch das MMC aus allerkleinsten Anfängen heraus an. Bessere Räume zu bauen, ist das eine, die Grundversorgung der Kinder sicherzustellen das weitere, dringende Ziel der Entwicklungshelfer.

Artikel vom 11.11.2005