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Abmeldung letzte Variante

TuS Bad Oeynhausen will Saison möglichst mit 30 Spielen beenden

Von Alexander Grohmann
Bad Oeynhausen (WB). Christoph Pohl sagt klipp und klar: »Wir müssen grundsätzlich alles in Erwägung ziehen.« Der Sportliche Leiter des TuS Bad Oeynhausen hofft aber, dass man die unangenehmste aller Möglichkeiten nicht in Betracht ziehen muss: nämlich die vorzeitige Abmeldung der ersten Mannschaft aus der Fußball-Bezirksliga. »Wir wollen die Saison mit 30 Spielen beenden«, gibt sich Pohl trotz der trüben Aussichten weiter kämpferisch.

Abgeschlagen Letzter, nur drei Punkte auf dem Konto - die Bilanz nach zwölf Spieltagen ist denkbar schlecht. Dass sich Pohl bei der Staffelleitung über die Vorgehensweise im Falle einer vorzeitigen Abmeldung informiert habe, hält er für einen normalen Vorgang, der nicht unmittelbar in Zusammenhang mit der anhaltenden TuSBO-Talfahrt stehe. »Eine Abmeldung ist die allerletzte Variante. Es ist eine grundsätzliche Anfrage gewesen. Wir sind doch als sportliche Leitung in der Pflicht, alles im Auge zu haben«, betont Pohl. »Wir brauchen alle Informationen, auch von oberster Stelle.«
Grundsätzlich sei es so, dass man nach allen Seiten hin die Augen offen halte. Pohl lässt aber keinen Zweifel daran, dass er bis zum letzten Hoffnungsschimmer kämpfen wird. Der Vorstand habe sich klar dafür ausgesprochen, die Saison bis zum Ende durchzuspielen. »Marcel Stoffmehl hat da den Nagel auf den Kopf getroffen«, verweist Pohl auf die Aussagen des Keepers gegenüber dem WESTFALEN-BLATT. Der Torhüter hat sich ebenfalls klar dafür ausgesprochen, keinen vorzeitigen Schlussstrich zu ziehen.
Werden jetzt am Westerfeld die letzten Reserven locker gemacht? Pohl sieht, dass die Lage fast hoffnungslos ist. Aber zurecht erinnert der Sportliche Leiter an die vergangene Saison, als es nach der Hinrunde ähnlich schlecht um den TuSBO bestellt war. »Und dann haben wir in der Rückrunde 28 Punkte geholt, waren die viertbeste Mannschaft.« Eine Wiederholung des Aufschwungs scheint am Westerfeld aber so gut wie ausgeschlossen. Der aktuelle Kader ist mit dem Personal der vergangenen Saison nicht zu vergleichen. Jetzt ist die sportliche Leitung gefragt: »Wir müssen in der Winterpause personell nachlegen und im Frühjahr mit frischem Schwung in die Rückrunde gehen.« Pohl weiß aber auch: Sollten bis zur Winterpause nur drei Punkte auf dem Konto stehen, dürfte es sehr schwer sein, neue Spieler zu finden. Deshalb: »Ein paar Zähler müssen wir schon noch holen bis Dezember.«
Vielleicht wäre der TuSBO jetzt nicht in dieser brenzligen Lage, wäre im Sommer alles wie geplant über die Bühne gegangen. »Fünf Spieler, die uns ihre Zusage gegeben hatten, sind kurzfristig wieder abgesprungen«, blickt der Sportliche Leiter zurück. Dem TuSBO blieb keine Zeit mehr zu reagieren. Trainer Heiko Reitner ging mit einer Rumpfelf in die Saison. Pohl ist klar: »Die derzeitige sportliche Qualität reicht nicht aus, um den Klassenerhalt zu schaffen.« Neuzugänge sind zurzeit aber auch keine in Sicht. Das Unternehmen »Rettung« hängt am seidenen Faden. Was der Bezirksligist braucht, ist schlicht und einfach ein Wunder. Pohl gibt dennoch nicht auf: »Im letzten Jahr haben nach der Hinrunde schließlich auch alle über uns gelächelt.«

Artikel vom 11.11.2005