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Glücklich und geschafft
auf dem Allalinhorn

Mit schweizerischer Spezialität klang Erlebniswoche aus

Bünde (BZ). Die Besteigung des Allalinhornes (4027 Meter hoch) war das Highlight einer alpinen Hochtourenwoche im Schweizer Hochgebirge für eine achtköpfige Bünder Alpenvereinsgruppe. Hartmut Gundske, Detlef Obermeier, Sven-Peter Matzen, Waltraud Kranefeld, Michael Böke, Karola Obermeier, Christina Gundske und Uwe Heuchert nahmen auf ihren verschiedenen Wanderungen die Schönheiten der Bergwelt in sich auf, unvergessene Eindrücke nach zahlreichen Strapazen auf den Wanderwegen.

Die achtköpfige Bünder Alpenvereinsgruppe traf sich zu dieser Hochtourenwoche im Kanton Wallis (Schweiz). Im sonnenverwöhnten Grächen/Mattertal, auf 1610 Meter Höhe, bezog sie Quartier. Zum Eingewöhnen starteten Bübder Hochgebirgler Wandertouren hinauf zu den Seetalhörnern (2864 Meter ). Der Weg führte über Blockwerk zum Wannihorn (2669 Meter). Dort erlebten sie einen tollen Blick in das Rhonetal und auf die Berner Alpen. Auch das Ziel des nächsten Tages war schon einzusehen. Dabei stellte sich den Bündern eine neue Herausforderung in Form eines Erlebnisweges. Ein mit Leitern und Hängebrücken dicht am Abgrund entlang gesicherter Steig führte über eine Alpe auf den Höhenweg nach Kreuzboden. Nicht nur der Blick auf wartende Ziele, wie Britanniahütte (3030 Meter), Allalinhorn (4027 Meter) und Mattmarkstausee, sondern auch die Alpenblumen, die wie in einem Lehrpfad beschrieben sind, begeisterten alle.
Steigerungen waren noch möglich. Ein Kontrastprogramm führte am nächsten Tag zur Bordierhütte (2886 Meter). Über den Riedgletscher mit Steilabbrüchen und großen Séracs gelangten die Bünder über einen Felssporn bergan zur Hütte. Dort ließen alle, erschöpft aber glücklich, die umliegenden Drei- und Viertausender auf sich wirken. Am beeindruckensten war das im Süden liegende Nadelhorn (4327 Meter) mit seinem vorgelagerten Stecknadelhorn (4241 Meter) und das Ulrichshorn (3923 Meter), an deren Flanken der Gletscher beginnt. Faszinierend auch die östlich und westlich aus dem Eis ragenden Bergmassive.
Bevor die Besteigung des Allalinhornes (4027 Meter) in Angriff genommen wurde, gönnte sich die Gruppe einen ruhigen Tag und wanderte 17 Kilometer das Mattertal gen Süden nach Zermatt. Das Matterhorn (4476 Meter), auf der Grenze zwischen Italien und der Schweiz, wirkte in seiner ganzen Größe. Eine einzelne Wolke, wie eine Mütze auf dem Gipfel, sollte ein Zeichen für gutes Wetter sein.
Am nächsten Tag wurde es für fünf Mitglieder der Gruppe anstrengend und spannend zugleich, trafen sie doch Bergführer Rudi, um gemeinsam den Anstieg zum Allalinhorn zu meistern, diesem formschönen Gletscherberg mit gewaltigen Abbrüchen nach Norden. In der Seilschaft zu gehen mit Steigeisen und Eispickel, das erforderte höchste Aufmerksamkeit und Trittsicherheit. Die erste Pause im Feejoch belohnte mit einem fantastischen Blick nach Süden auf das Rimpfischhorn (4206 Meter). Richtung Westen zeigte sich der Weg, mal Schnee-, mal Felsgrat, über den Feekopf zum Alphubel (4206 Meter). Nach dreistündigem Aufstieg gen Osten erreichten die Bünder den Gipfel.
Dort eröffnete sich ein gigantischer Rundblick. Alle Anstrengungen waren vergessen in dieser Welt aus Schnee und Eis. Umgeben von gleißender Sonne im Süden, aber 500 Meter tiefer, Feegletscher, das Fluchthorn (3795 Meter), Strahlhorn (4190 Meter) und das Rimpfischhorn (4198 Mete ).
Zwischen Strahl- und Rimpfischhorn konnte die Gruppe in der Verlängerung vom Adlerpaß (3789 Meter) die Monte Rosa und sogar die Rif. Margharita auf der Signalkuppe (4554 Meter) erkennen. Weiter nach Westen der Gornergrat und scheinbar in seiner Verlängerung das Matterhorn (4476 Meter). Den Blick nach Norden wendend war das mächtige Massiv der Mischabelgruppe, mit Täschhorn (4490 Meter), Dom (4545 Meter), dem höchsten Berg in der Schweiz, und der Lenzspitze (4294 Meter) zu sehen. Nach Norden schloss sich das Nadelhorn an, an dessen Nordseite sich der Riedgletscher ergießt. Einen solchen Moment der Größe und Weite zu erleben, ist ein unbeschreibliches Glück und kaum in Worte zu fassen.
Der Abstieg bescherte noch einmal tiefe Einblicke in Gletscherspalten, die Jahresringe in den unglaublichsten Farbnuancen haben. Bergführer Rudi ließ die Bünder an seinem Wissen um die Besonderheiten dieser grandiosen Gletscherlandschaft teilhaben. Ein unvergleichliches Bergerlebnis näherte sich dem Ende.
Die Abschlusstour war dann Genusswandern. Vom Junguberg (1955 Meter) aus verlief ein atemberaubender Höhenweg, der immer neue Eindrücke dieser hochalpinen Landschaft im Wallis bescherte.
Von dort aus herrscht ein geradezu fantastischer Blick auf den Riedgletscher und die Bordierhütte. So konnten die Bünder Wanderer aus der Ferne den Verlauf der Tour zwei Tage zuvor nachvollziehen.
Nach der Rückkehr zum Chalet Matten, dem Domizil der letzten Woche, ließen die Alpinisten aus der Zigarrenstadt abends bei einer schweizerischen Spezialität, dem Raclette, eine schöne und überaus erlebnisreiche Wanderwoche ausklingen.

Artikel vom 11.11.2005