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Polizei bestraft und belehrt Gurtmuffel

Gestern morgen intensive Kontrollen der Ordnungshüter in der Bünder Innenstadt

Bünde (-gl-). »Wissen Sie, warum wir Sie angehalten haben?«, fragten Polizeibeamte gestern morgen eine Vielzahl von Autofahrern in Bünde. »Eigentlich nicht«, erhielten sie oft zur Antwort. »Sie waren nicht angeschnallt«, wiesen die Beamten auf Fehlverhalten hin. »Das passiert mir aber ganz selten«, war oft die prompte Antwort. Aber zu spät: Ein Verwarnungsgeld von 30 Euro war fällig.

Viele Kraftfahrer nahmen es gelassen hin, manche entluden aber auch ihren Ärger über ihr Fehlverhalten gegenüber den Ordnungshütern.
»Ihre Gesundheit und die Ihrer Kinder ist uns wichtig - deshalb immer mit Gurt« - unter dieser Überschrift steht die landesweite Aktion der Polizei bis zum 21. November, gegen Gurtmuffel vorzugehen, denn die Verletzten bei Unfällen, bei dem die Beteiligten nicht angeschnallt waren, ist ganz enorm gestiegen. »Dem müssen wir entgegenwirken, wieder mehr Sensibilität für die Anschnallpflicht entwickeln«, betont Dirk Hüsemann von der Bünder Polizei. Gemeinsam mit Jürgen Schmidt, Hartmut Feldmann und Maik Schaumann bildete er ein Team, das Gurtmuffel ausfindig machte und bestrafte. Standort war der Parkplatz vor dem Bünder Freibad an der Bismarckstraße. Ein zweites Team mit den Beamten Jürgen Kochmann, Günter Freier, Willi Kreft und Andreas Freek hatte sich auf der Levisonstraße zu Kontrollen postiert.
»In Bünde gibt es eine Vielzahl von Tempo-30-Zonen. Gerade in diesen Bereichen sind eine Menge leichtverletzte Personen bei Verkehrsunfällen zu beklagen, weil sie nicht angeschnallt waren. Dagegen müssen wir etwas unternehmen zur Sicherheit der Autofahrer und Beifahrer«, kommentiert Dirk Hüsemann die Aktion der Polizei.
Alle Ordnungshüter in den grünen Uniformen wehren sich gegen den Vorwurf der Abzocke. »Das ist nicht unser Ding, wir kämpfen gegen die Hohe Zahl von Verletzten, die bei einem Unfall nicht angeschnallt waren«, machen die Beamten deutlich und können manchmal auch nur mit dem Kopf schütteln, wenn erwischte Gurtmuffel uneinsichtig und verärgert sich gegenüber den Beamten verhalten.
»Dann sollen sie doch lieber ihr Fehlverhalten eingestehen und die Belehrungen der Polizeibeamten bei ihrer Weiterfahrt beherzigen«, fordert Jürgen Schmidt alle Erwischten zu fairem Verhalten auf.
Manche Fahrer nehmen die Kontrollen auch locker. Ein älterer Mercedes-Fahrer kehrte an den Kontrollpunkt der Polizei zurück. »Sie müssen ihren Kollegen dort oben an der Kreuzung auswechseln, der hat eben einen Gurtmuffel übersehen. Ich glaube, der Mann dort ist fertig«, lacht er die Ordnungshüter an und gibt Gas.
In der Bünder Innenstadt entdecken die Beamten zunächst recht wenige Gurtmuffel. Ganz anders ist das auf der Levisonstraße. »In der ersten halben Stunde haben wir schon neun Verstöße registriert und jetzt geht es laufend weiter«, gibt Willi Kreft Auskunft. Andreas Freek im Überwachungsfahrzeug am Kreisel meldet kontinuierlich den Kollegen auf der Levisonstraße über Funk weitere Verstöße.
In der nächsten Woche wollen die Bünder Polizeibeamten auch an Kindergärten Kontrollen vornehmen. Dirk Hüsemann: »Fahren Kinder ohne Sicherung im Fahrzeug mit, fällt die Strafe empfindlicher aus - mit 40 Euro und einem Punkt in Flensburg ist ein Verkehrssünder dann dabei.«
Die Polizei appelliert an alle Kraftfahrer, die Anschnallpflicht einzuhalten zur eigenen Sicherheit und anderer Verkehrsteilnehmer.

Artikel vom 11.11.2005