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Pendeln der Spanplatten

Pfleiderer AG setzt die versprochenen Investitionen bereits um

Von Stephan Rechlin
und Wolfgang Wotke (Fotos)
Gütersloh (WB). Die Pfleiderer AG hält Wort. Ein neuer Imprägnierkanal ist bereits in Betrieb. Die Energie-Zentrale im Werk III wurde erweitert. Eine neue Fabrikhalle steht und eine neue Kurztaktpresse wird derzeit aufgebaut. Sieben Millionen Euro investiert der Konzern in den Standort Gütersloh. »Das ist besser als jede Standortgarantie auf einem Stück Papier«, sagt Betriebsratsvorsitzender Detlef Fritzenkötter.

Das Wort gab die Pfleiderer AG ihren 420 Gütersloher Beschäftigten in den Verhandlungen um eine Betriebsvereinbarung. Die Mitarbeiter stimmten einem Arbeitszeitkorridor auf Basis der 38-Stunden-Woche zu, sie verzichten auf eine Lohnanpassung und zwei Jahre lang auf Lohnerhöhungen. Dafür garantierte ihnen Pfleiderer die Jobs und kündigte kräftige Investitionen in Gütersloh an.
Diese Vereinbarung sorgt für größeren Verkehr auf dem Areal des Werkes III. Sensorgesteuerte Roll-Lkws nehmen Holzpakete aus der Rohplattenhalle auf und pendeln damit rüber zu den Kurztaktpressen. Die beschichten derzeit 19 Millionen Quadratmeter Spanplatten pro Jahr. Sobald die dritte Presse installiert ist, stößt das Werk 25 Millionen Quadratmeter aus. »Dann werden die Geister-Lkws häufiger pendeln müssen«, sagt Werksleiter Karl-Heinz Zwarg.
Die Imprägnierschicht - also die Oberfläche des späteren Tisches, Schrankes oder der Tür - kommt aus der mittleren Halle. Dort steht bereits der neue Imprägnierkanal, eine gut 75 Meter lange Maschine. Sie wird mit Dekors-Papier gefüttert, das sie mit Metaninharz durchtränkt und im Rasterwalzenwerk mit einem Harzstrich versieht. Heraus kommt ein Imprägnierfilm in der Standardgröße 2,10 mal 5,31 Meter - damit passt er genau auf die Spanplatte. Georgios Tsavlidis wacht an der Maschine über die Qualität. Inklusive der Verlagerung eines weiteren Imprägnierkanals aus Werk II stößt das Werk III nun 110 Millionen Quadratmeter Imprägnat pro Jahr aus, 40 Prozent mehr als noch zu Anfang des Jahres.
Nicht alle Imprägnate landen nebenan bei den Kurztaktpressen. Ein Gabelstapler ladet Dutzende von Imprägnat-Paketen auf einen richtigen LKW. Sein Ziel: Neumarkt, der Sitz des Konzerns. »Die Imprägnate aus Gütersloh werden konzernweit gebraucht. Neben Neumarkt werden auch unsere Werke in Nidda und Leutkirch damit beliefert«, sagt Konzernsprecher Richard Berg. Diese konzerninterne Vernetzung sei für Gütersloh beinahe ebenso wichtig wie die Investitionen: »Damit wird der Standort zum festen Bestandteil in der Konzernstrategie«, stellt Berg fest.

Artikel vom 12.11.2005