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Der Knoten ist geplatzt

2. Handball-Bundesliga: TuS Spenge demontiert VfL Fredenbeck

Von Lars Krückemeyer
Spenge (HK). Die »blauen Jungs« aus Fredenbeck, in der letzten Saison nur durch die Aufstockung der 2. Handball-Bundesliga mit einem »blauen Auge« davon gekommen, spielten beim TuS Spenge erneut wie ein Absteiger und verloren die Mittwoch-Partie eindeutig mit 37:26 (17:14) gegen das wieder erstarkte heimische Team.

Die Spenger Sieben zeigte sich nach der 20:21-Niederlage in Emsdetten gut drauf und ließ in den ersten 30 Minuten den Nordlichtern aus Fredenbeck nicht den Hauch einer Chance. Die 17:14-Führung schmeichelte sogar den Gästen, die zwischenzeitlich schon mit 13:6 und 17:11 zurück gelegen hatten.
Spenge spielte von Beginn an ein enorm hohes Tempo. Selbst nach Gegentoren wurde die schnelle Mitte gesucht, aber auch herrliche Doppelpässe wurden gespielt. Vor allem aus dem Rückraum, wo Stephan Wilmsen und Jan Rüter glänzte, kamen neben den vielen Toren auch gute Anspiele an den Kreis, wo Bock und Anton immer wieder frei zum Wurf kamen. Stefan Dessin blieb zwar ohne Torerfolg, spielte aber oft schön an.
Auch die Abwehrtaktik ging auf. So wurde Fredenbecks Torjäger Heinemann mit einer 5:1-Deckung (Andreas Bock spielte vorgezogen) in Halbzeit eins vollkommen abgemeldet. Schade, dass Spenge nach der 17:11-Führung in Unterzahl ein paar Minuten zu lässig spielte, zwei, drei Chancen ausließ und somit den Gegner noch einmal unnötig aufbaute und auf 17:14 herankommen ließ.
Aber auch in der zweiten Hälfte legte Spenge weiter nach, spielte zwar nicht mehr mit ganz so hohem Tempo, aber weiterhin dynamisch und konnte sogar den Ausfall von Dessin, der zuvor mit einem tollen Rückhand-Anspiel glänzte, nach 35 Minuten (Oberschenkelverletzung) verkraften. Rüdiger Traub und Thorsten Bergmann taten sich nun als Torschützen hervor, wobei bergmann der 30. Treffer gelang.
Beim Blick auf die Ergebnisse der anderen Spiele wurde klar, wie wichtig der Pflichtsieg war. Mit Varel, Bernburg und Niestetal hatten drei weitere Mannschaften aus dem Tabellenkeller ebenfalls gepunktet. Trainer Walter Schubert atmete nach der Partie in erster Linie deshalb auf, weil der erhoffte Befreiungsschlag mit einem deutlichen Sieg gegen einen Abstiegskandidaten gelungen war und der TuS zum ersten Mal in dieser Saison die 30-Tore-Marke übertroffen hatte. »Ich hoffe, dass bei uns in diesem Spiel der Knoten geplatzt ist. Allerdings sind 26 Gegentore gegen diesen Gegner zu viel«, so sein Fazit. Letztlich erwies sich als richtig, die Abwehr auf eine Manndeckung gegen VfL-Spielmacher Heinemann umzustellen und 60 Minuten durchzuhalten. »Das hatte schon Dessau erfolgreich gegen Fredenbeck so gemacht und war zu einfachen Kontertoren gekommen«, sah sich Schubert bestätigt. Auch Frank Steinicke sah den Hauptgrund für den Erfolg in den Kontern. »Sonst müssen wir uns die Tore immer hart erarbeiten und haben selber die Gegenstöße bekommen. Uns war aber auch klar, dass wir besser sind als der Tabellenstand.«
Stefan Dessin, der in der 35. Minute mit einem Pferdekuss vom Platz humpelte, und Stephan Wilmsen, der zum Glück nur eine Prellung am Arm erlitten hat, sind mit großer Wahrscheinlichkeit am Samstag (Anwurf 17 Uhr in der Witex-Halle) im Derby bei der HSG Augustdorf/Hövelhof wieder dabei. Die HSG kassierte am Mittwoch eine 20:28 (8:17)-Packung beim OHV Aurich. Nach einer Viertelstunde lagen die Lipper schon hoffnungslos mit 2:10 zurück und wurden immer wieder ausgekontert. Für Augustdorf trafen Kemeny (1), Grunow (2/2), Sauerland (3), Schindelhauer (8), Kolios (5/3) und Mylius (1).
Nicht nur im Tabellenkeller, auch an der Spitze rückten die Mannschaften wieder enger zusammen. Eintracht Hildesheim verpasste mit einer überraschenden 24:26 (12:11)-Niederlage gegen den neuen Spitzenreiter TV Emsdetten einen Fünf-Punkte-Vorsprung. In der mit 2.000 Zuschauern ausverkauften Halle 39 zeigte der TVE gegenüber dem Spenge-Spiel eine deutliche Steigerung und machte sogar einen 12:16-Rückstand wett.
Hinter diesen beiden Teams tut sich ein breites Mittelfeld auf, dass der OHV Aurich als Dritter anführt. Die Ahlener SG erlitt beim 26:26 (14:13) gegen den Stralsunder HV einen weiteren Rückschlag, musste über dieses Unentschieden angesichts eines 17:24-Rückstand nach 47 Minuten aber noch heilfroh sein. 15 Sekunden vor Schluss verwarfen die Ahlener noch einen Siebenmeter.
Der TSV Hannover-Burgdorf hat sich nach dem 29:35 (14:13) in Bernburg aus dem Kreis der Aufstiegskandidaten verabschiedet. Torwart Ziemer und Filippow (11/6) waren die Bernburger Matchwinner. Den ersten Auswärtssieg bejubelte die HSG Varel beim 22:21 (13:11) in Berlin.

Artikel vom 11.11.2005