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An der Haustür
unter Druck gesetzt

Dreiste Telefonwerber sind auch in Herford aktiv

Von Peter Schelberg
Herford (HK). Seinen Telefonanschluss hat Ulrich Roeske schon seit vielen Jahren. Bei der Deutschen Telekom. Um so erstaunter war der 65-Jährige am Mittwoch, als eine hübsche junge Dame an der Haustür klingelte, sich als Telekom-Mitarbeiterin vorstellte und ihn aufforderte, ein Formular zu unterzeichnen.

Nur so habe er die Möglichkeit, erklärte die Blondine, künftig so genannte »Billigvorwahlen« für Telefongespräche zu nutzen. Der überraschte Herforder ließ sich zunächst überreden, zog dann aber zusammen mit seiner Frau Bärbel das unterschriebene Papier zurück und erstattete Strafanzeige.
Wie sich herausstellte, hatte Roeske einen Vertrag mit einem Münchener Telekommunikationsanbieter abgeschlossen: »Dabei wollte ich ja gar nicht bei der Telekom kündigen«, stellt der Pfarrer im Ruhestand klar, der sich arglistig getäuscht sieht: »Das ist doch Betrug.«
Roeske und seine Frau Bärbel wollen nun potenzielle Opfer warnen, sich nicht von unseriösen Telefonwerbern verbal unter Druck setzen zu lassen: »Auf solche Methoden fallen sicher auch viele andere ahnungslose Bürger herein«, befürchten sie.
Ulrich Roeske: »Die Frau verlangte, unsere Telekom-Rechnung zu sehen und sagte, die unterschiedlichen Einzelvorwahlen der verschiedenen Call-by-Call-Anbieter würden demnächst zusammengefasst.« Als der Herforder seine Kontonummer angeben und auch noch seinen Personalausweis zeigen sollte, wurde seine Frau, die das Gespräch im Nebenzimmer verfolgen konnte, hellhörig.
Die 64-Jährige schaltete sich in die »Verhandlungen« ein: »Ich habe der Werberin das unterschriebene Papier wieder abgenommen und mit der Polizei gedroht.« Daraufhin suchte die dreiste Besucherin das Weite.
Während der Herforder Polizei bislang noch keine weiteren Anzeigen wegen betrügerischer Telefonwerbung bekannt sind, berichtet die Verbraucherzentrale in Bielefeld über eine drastisch angestiegene Zahl von Beschwerden über Direktmarketing von Telefongesellschaften.
»Am besten keine Veträge an der Haustüre abschließen«, empfiehlt Verbraucherberaterin Elke Kötter. Kunden, die dennoch eine Unterschrift zwischen Tür und Angel geleistet haben, sollten rasch handeln und den Vertrag innerhalb von zwei Wochen widerrufen - am besten per Einschreiben mit Rückschein.
Mitarbeiter der Deutschen Telekom könnten sich auf Nachfrage durch ein Autorisierungsschreiben ausweisen, betont Pressesprecher Wilfried Seibel: »Im Zweifelsfall sollte der Kunde bei unserer kostenlosen T-Com-Servicenummer 0800/3301000 nachfragen.«

Artikel vom 11.11.2005