12.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Auswärts-Angsthasen« wollen Haken schlagen

Bezirksliga-Derby: TuS-Meyer fürchtet SCV-Kunstrasen

Kreis Gütersloh (mapu). »Das ist unsere letzte Chance, noch einmal die Spitze angreifen zu können.« Ausgerechnet im heißen Bezirksliga-Derby (Staffel II) beim Tabellenführer SC Verl II sieht Siggi Meyer seinen TuS Friedrichsdorf am Scheideweg. Für den Sieg muss der Coach aber die Mimosen-Mentalität seiner »Auswärts-Angsthasen« brechen.

Meyer weiß, wie unberechenbar seine ambitionierte Elf ist: »Zuhause spielen wir immer frisch und frech auf. Aber kaum verlassen wir den heimischen Platz, verkriechen wir uns.« Das Dilemma in der Ferne dürfte an der Verler Poststraße noch gravierender ausfallen. Meyer schaudert's nämlich ganz besonders vor dem dortigen Kunstrasenplatz: »Der bereitet mir am meisten Sorgen - auch wenn er nach der Restauration nicht mehr ganz so schnell ist. Wir kriegen es auf solchen Geläufen irgendwie nicht gebacken.«
Sei es drum - Furcht ist im traditionell feurigen Nachbarschaftsduell fehl am Platze. Bei neun Punkten Rückstand auf den gastgebenden Spitzenreiter muss »Tippe« wohl oder übel seinen Komplex ablegen und die Flucht nach vorne antreten. »Wir sollten mit Mut und Risiko an die Sache herangehen, wenn wir den Abstand noch einmal verkürzen wollen. Verl ist ein harter Brocken, aber machbar«, schaltet Siggi Meyer schon auf Offensive um.
Sein SCV-Trainerkollege Raimund Bertels kontert. Er traut dem TuS am Saisonende nicht die Meisterschaft zu: »Dafür sind sie einfach zu unbeständig.« Doch kommt es am Sonntag ohnehin nicht auf Konstanz, sondern die richtige Tagesform an. Und da weiß Bertels: »Wenn Friedrichsdorf gut drauf ist, kann diese Truppe jeden vom Feld fegen.«
Freiwillig wird der SCV allerdings nicht Platz machen. »Wir sind zu Hause eine Macht und wollen das auch bleiben«, kann der Verler Reservetrainer stolz die Statistik sprechen lassen: Außer der unglücklichen Pleite gegen Schloß Holte stehen auf dem heimischen Synthetik-Grün fünf Siege zu Buche - auswärts übrigens ebenfalls. Bertels erwartet dennoch vor gut 200 Zuschauern einen hautengen Kicker-Kampf: »Der TuS hat uns nämlich schon immer die Hölle heiß gemacht - aber ausschließlich mit fairen Mittel.«
Daher sorgt sich Bertels auch lediglich um die Gesundheit von Serdar Erdogmus: Der nur schwer ersetzbare Spielmacher hat sich auf einen Schlag alle vier Weisheitszähne ziehen lassen und musste wegen Schmerzen zuletzt das Training abbrechen.

Artikel vom 12.11.2005