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Ehe ist kein
Karnevalsscherz

Ja-Wort am 11. 11. 1955 um 11.11 Uhr 

Halle (WB/SKü). Sie kamen beide aus dem Osten Deutschlands und konnten mit dem Begriff Karneval damals eher wenig anfangen. Als Wolfgang und Ingrid Fischer geb. Saedler sich heute vor genau 50 Jahren das Ja-Wort auch noch um 11.11 Uhr gaben, musste sie der Standesbeamte Niebaum auf dieses besondere Datum schon hinweisen.

Der Standesbeamte schmückte an dem Novembertag im Jahre 1955 sehr wortreich diese Minuten für die Eheschließung aus. Doch ein Karnevalsscherz wurde die Ehe nicht, wie sich erweisen sollen. Denn heute feiern der 76-Jährige Wolfgang Fischer und seine 72-jährige Frau Ingrid ihre Goldene Hochzeit. Sie leben an der Hochstraße in Künsebeck.
Die Irrungen und Wirrungen der deutschen Geschichte haben die beiden letztlich zusammengebracht. Geboren in Danzig kam Wolfgang Fischer als Vertriebener 1946 nach Künsebeck, war zuvor noch in russischer Gefangenschaft sowie in polnischer Zwangsarbeit. Ingrid wurde in Köslin geboren, wuchs in Rummelsburg/Pommern auf und kam im Jahr 1949 nach Künsebeck. Kennengelernt haben sich beide im gleichen Jahr beim Singen im gemischten Chor Künsebeck. Ingrid, angehende Bankkauffrau hatte bei den Kalkwerken Müller eine Anstellung erhalten. Wolfgang war einer der jüngsten Kraftwerkzeug-Mechaniker-Meister schon in Diensten einer großen Autoreparatur-Werkstatt in Bielefeld. Gleichzeitig war er für die Ausbildung der Lehrlinge verantwortlich. Er ist noch heute stolz darauf, dass alle Lehrlinge ihre Prüfung bestanden.
Für den Turnverein Künsebeck war Wolfgang Fischer in der Jugendarbeit eingesetzt, er selbst betrieb Leichtathletik. Er war Mitbegründer des Schachvereins 1948 Künsebeck, dem er bis heute verbunden ist. Für den Schachverein 1948 Künsebeck hat er sich in den 60er und 70er-Jahren für die Betreuung des Nachwuchses arrangiert, der dann im Schachsport große Erfolge im Kreis, Bezirk und dem Landesverband aufweisen konnte. Wenn es erforderlich wurde, war er zur Stelle, um den Schachverein zu erhalten. Doch war er zuletzt auch ein Befürworter des Zusammenschlusses der Vereine Halle und Künsebeck.
Das Ehepaar hat zwei Söhne, die auch dem Schachverein Halle/Künsebeck die Treue halten. Der frühere Betriebsleiter war bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand als selbstständiger Kfz-Sachverständiger tätig. Das Goldhochzeitspaar fühlt sich in Künsebeck und in ihrem Haus sehr wohl, an Hobbys mangelt es nicht.
Die Beiden freuen sich auf die Feier, an der auch die große Verwandtenschar, Freunde, Bekannte und Nachbarn teilhaben werden.

Artikel vom 11.11.2005