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Höherer Anbau für ein neues Fahrzeug

Sonderanfertigung oder weitere Fahrzeughalle? Die Politiker stecken in der Zwickmühle

Werther (dh). Mit seinen 27 Jahren gehört das Löschfahrzeug 16 TS des Feuerwehr-Löschzugs Werther schon zu den Senioren seiner Klasse. Nachdem der Kauf eines neuen Fahrzeugs im vergangenen Jahr wegen leerer Kassen verschoben werden musste, soll es 2006 endlich soweit sein. Doch auch dann steht die Stadt vor einem altbekannten Problem: Die Rolltore des Gerätehauses an der Blumenstraße in Werther sind nicht hoch genug.

50 000 Euro hatte die Stadt 2005 für das neue Fahrzeug bereitgestellt, weitere 70 000 Euro sind als Verpflichtungsermächtigung im Haushalt 2006 vorgesehen. Der rote Wagen aus dem Jahr 1978 soll nach den Vorstellungen der Feuerwehr durch ein Mehrzweckfahrzeug mit Ladebordwand ersetzt werden - so wie es der Brandschutzbedarfsplan der Stadt Werther vorsieht.
Entsprechend dem veränderten Einsatzbereich der Feuerwehr (weniger Brände, mehr technische Hilfe) soll das neue Fahrzeug mit verschiedenen Containern ausgestattet werden, die je nach Einsatzart ausgetauscht werden können. Weil eine Wertheraner Firma diese Module selbst herstellen und um 60 Prozent günstiger produzieren kann, könnten beim Kauf des Fahrzeugs weit mehr als 10 000 Euro gespart werden. 110 000 Euro würde der 7,70 Meter lange Wagen mit Aufbau, Hebebühne und Mannschaftsraum für sechs Personen dann kosten.
Knackpunkt, mit dem die Stadt immer wieder zu kämpfen hat: Das Gerätehaus ist zu niedrig. Die Rolltore lassen nur 3,13 Meter hohe Fahrzeuge zu, die Normhöhe liegt allerdings bei 3,30 Meter. Die anderen Fahrzeuge seien schon Sonderanfertigungen, hieß es aus den Reihen der Feuerwehr. Eine Veränderung der Rahmen- und der Aufbauhöhe am neuen Mehrzweckfahrzeug sei nicht nur um bis zu 15 000 Euro teurer, sondern auch unpraktikabel. »Unsere Kameraden müssen auf dem Aufbau einigermaßen aufrecht gehen können - nicht zuletzt, um auch schwere Gegenstände heben zu können«, heißt es aus den Reihen der »Blauröcke«.
Neben klaren Vorstellungen vom neuen Mehrzweckfahrzeug hielten die Feuerwehrleute am Mittwochabend im Haupt- und Finanzausschuss am Mittwochabend auch schon Wege aus der Zwickmühle parat: Nachdem die Kameraden das Gerätehaus in den vergangenen Jahren in Eigenleistung umfassend umgebaut und erweitert hatten, sind für einen dritten Bauabschnitt weitere 11 000 Euro übrig. Sie sollten in eine neue Lagergarage investiert werden. Die »Blauröcke« schlagen jetzt vor, statt dieses Lagerraums eine neue Fahrzeughalle mit einer Höhe von 3,60 Metern anzubauen. Die Kosten dafür werden - beim Bau in Eigenleistung - auf 29 500 Euro geschätzt. Aus Sicht der Feuerwehrkameraden ein attraktives Angebot an die Stadt. Zumal durch die Eigenleistung nach Angaben der »Blauröcke« weitere 27 000 Euro eingespart würden. Durch den Weiterverkauf des alten Fahrzeugs rechnet Jürgen Pilgrim vom Ordnungsamt mit Einnahmen von höchstens 3 000 Euro.
Bürgermeisterin Marion Weike stellte nicht nur klar, dass die Politik erst im Januar 2006 in die Beratungen einsteigen werde. Sie sagte auch, dass die Anschaffung »aus haushaltstechnischen Gründen« auch erneut aufgeschoben werden könnte. Manfred Niemann (CDU) erinnerte in diesem Zusammenhang allerdings an die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer.

Artikel vom 11.11.2005