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Bewegung und
gesund essen

Dem Herzinfarkt vorbeugen

Bad Oeynhausen (WB). Es war allen im wahrsten Sinne des Wortes eine Herzensangelegenheit - den vier Referenten und den rund 70 Zuhörern im voll besetzen Hörsaal des Median-Klinikums für Rehabilitation II am Westkorso. Dort wurde zum Ende der Herzwoche über den Fortschritt der Therapien des Herzinfarktes informiert.

So hatte das »Herzlich Willkommen« von Chefarzt Dr. Gerhard Kratzsch, Leiter der Abteilung für Innere Medizin und Kardiologie, denn auch eine besondere Bedeutung. Er richtete seinen Gruß an Teilnehmer von Herzsportgruppen und deren Angehörige. Kratzsch ging in seinen Informationen auf die Entstehung des Herzinfarktes, die Warnsignale und Symptome ein. Er zeigte anhand von Grafiken, dass Übergewicht und Diabetes mellitus einen direkten Zusammenhang aufweisen, ebenso wie Bewegungsmangel und eine erhöhte Sterblichkeit. Kratzsch kam zu dem Resümee, »dass eine Änderung des Lebensstils den selben, wenn nicht einen höheren Stellenwert besitzt, wie die medikamentöse und ärztliche Behandlung.«
Im zweiten Vortrag des Nachmittages erläuterte Dr. Jürgen Franke, Facharzt für Rehabilitationsmedizin, die so genannte Rettungskette und beschrieb die Maßnahmen der Wiederbelebung und die Anwendung eines Defibrillators. Mit Hilfe von anschaulichem Diamaterial wurde die Reanimation erklärt. Wichtig sei, so Franke, dass auch, wenn eine Beatmung nicht möglich ist, vor allem die Herzdruckmassage erfolgen muss. Als effektive Maßnahme zur Unterbrechung des Herzkammerflimmerns habe sich die frühe Defibrillation erwiesen. Mit interaktiven Defibrillationsgeräten, wie sie zum Beispiel im Werre-Park stationiert sind, könnten ausgebildete Laien im Notfall helfen. Mehr als die Hälfte der Patienten mit Kammerflimmern könnten so durch Reanimation und Defibrillation gerettet werden.
Dr. Klaus Bödeker war aus Minden gekommen, um über die Fortschritte in der Therapie zu berichten. Der Oberarzt der Abteilung für Kardiologie, internistische Intensivmedizin und Pneumologie am Klinikum Minden ging auf die Stentsetzung, die Auflösungsbehandlung und die medikamentöse Therapie ein. In der Gegenüberstellung der Methoden wurde deutlich, dass eine Aufdehnung und Stenteinsetzung beim frischen Herzinfarkt die bessere Prognose hat, wenn sie innerhalb von 90 Minuten verfügbar ist.
Sein niedergelassener Kollege in Minden, Dr. Thomas Prasse, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, referierte abschließend über das so genannte Hausarztkonzept und belegte mit vielen Beispielen die Effizienz des Koronarsports. Er betonte, dass jeder Patient ein individuelles Behandlungskonzept benötige. Das schließe ausdrücklich eine entsprechende Änderung des Lebensstils unter Einbeziehung von Bewegung und Ausdauersport mit ein.

Artikel vom 11.11.2005