Von Alexander Gionis Rheda-Wiedenbrück (WB). Die Westag & Getalit AG, Hersteller von Holzwerkstoff- und Kunststofferzeugnissen mit Hauptsitz in Rheda-Wiedenbrück (Kreis Gütersloh), will etwa 800 seiner 1200 Mitarbeiter künftig drei Wochenstunden länger arbeiten lassen - bei gleichem Lohn. Den Mitarbeitern im gewerblichen Bereich wurden Einzelverträge zur Unterschrift zugeschickt, in denen sie sich verpflichten sollen, künftig 38 statt bisher 35 Wochenstunden zu arbeiten. Im Gegenzug will das Unternehmen garantieren, drei Jahre lang keine betriebsbedingten Kündigungen vorzunehmen. Begründet wird dieser Schritt mit dem »Wettbewerbsdruck in der Bauzuliefererbranche«. Heftige Kritik übt die IG Metall. Zwar sei von Seiten des Arbeitgebers die Tarifbindung zum 31. Dezember 2004 aufgekündigt worden, doch stehe das Unternehmen nach wie vor in der Pflicht der Nachwirkung des Tarifvertrages und sei daher verpflichtet, zuerst mit der Gewerkschaft zu verhandeln. Außerdem bezweifelt die Gewerkschaft die wirtschaftliche Notwendigkeit der neuen Verträge. »Hier geht es lediglich um einen Mitnahmeeffekt«, sagte IG Metall-Gewerkschaftssekretär Hans-Josef Langela. Die IG Metall hat die betroffenen Westag-Mitarbeiter bereits zu einer Unterschriftenaktion aufgerufen.