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Vaters Feldpostbriefe als Inspiration

Ausstellung »Eine Kiste im Keller« wird Sonntag in der Petri-Kirche eröffnet


Versmold (igs). Mit einer Kiste im Keller hat für den Künstler Werner Steinbrecher alles angefangen. Eine Kiste, in der seine Eltern Erinnerungen an die Zeit des Nationalsozialismus aufbewahrt hatten -Êdarunter Feldpostbriefe seines Vaters. Steinbrecher hat sich mit all diesem künstlerisch auseinandergesetzt. Das Ergebnis wird vom Volkstrauertag an in der Petri-Kirche gezeigt.
»1981 hatte Werner Steinbrecher die Kiste von seinem Vater erhalten«, berichtet Pfarrer Christian Reiser. Eine Kiste, die offenbar seit Kriegsende nicht mehr angefasst worden war. Steinbrecher habe die Briefe gelesen, sich von ihnen inspirieren lassen: »14 Zeichnungen und zwei Gemälde sind dabei entstanden.« Bilder, in denen Steinbrecher die Geschichte, die Berichte seines Vaters, die zum Teil einen patriotischen oder touristischen Blickwinkel haben, mit den Verbrechen des Zweiten Weltkrieges kombiniert.
Eröffnet wird die Ausstellung mit dem Titel »Eine Kiste im Keller« in der Petri-Kirche am Volkstrauertag, 13. November, um 11.30 Uhr. In die Ausstellung einführen werden Kunstkreis-Vorsitzende Ulrike Poetter und Stadtarchivar Dr. Richard Sautmann. Auch der Gottesdienst vor der Ausstellungseröffnung beschäftigt sich bereits mit der Ausstellung: Pastor Gerard Minaard, holländischer Pastor und ein Freund des Künstlers, wird die Predigt halten.
Man habe sich bewusst für den November als Monat der Ausstellungseröffnung entschieden, erklärt Christian Reiser. »Dies ist der Monat, in dem man sich am stärksten mit der Vergangenheit auseinandersetzt.« Es sei eine Zeit der Rückbesinnung: Was haben die Eltern im Krieg oder man selber im Krieg gemacht? Wie setzt man sich als Kind oder Enkelkind damit auseinander?
Die Ausstellung ist bis zum 25. November montags bis freitags von 15 bis 17 Uhr zu sehen, für Gruppen nach Absprache auch zu anderen Zeiten.

Artikel vom 10.11.2005