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Polizei contra
»Gurtmuffel«

Zwei Wochen kreisweite Kontrollen

Herford (bex). Es ist nur ein Handgriff und ein »Klick«. Vielen Auto- und Mitfahrern ist aber schon dies zu viel. »Die Anschnallquote ist deutlich zurückgegangen«, sagt Michael Schelp, Polizei-Dezernent für Verkehrsangelegenheiten. Deshalb wird seit Montag im gesamten Kreis intensiv kontrolliert.

Im Rahmen einer landesweiten Aktion werden Schelps Kollegen zwei Wochen lang die Rückhaltesicherungen der Autofahrer unter die Lupe nehmen. Zudem wird es größere Schwerpunktkontrollen geben, die erste heute in Bünde. »Wir wollen die Leute für die Sicherheit im Auto sensibilisieren«, erklärt Schelp. Die einst hohe Anschnallquote von 96 Prozent aller Autoinsassen sei deutlich gesunken. »Und das hat Auswirkungen auf die Schwere der Unfallfolgen. Das belegen unsere Statistiken«, sagt der Erste Polizei-Hauptkommissar. Von vier im Straßenverkehr getöteten Unfallopfern hätten zwei bei einer ordnungsgemäßen Sicherung überlebt.
Besonders schlimm sei die unsachgemäße Sicherung der Kinder. »Da fahren regelrechte Schultransporte mit Kindern aus der ganzen Nachbarschaft morgens los, ohne dass es für alle eine Rückhaltesicherung gibt. Da kriege ich die Wut.« Die Polizei-Kollegen wollen mit der Aktion Betroffenheit erzeugen, werden aber auch repressiv vorgehen. »Wir verhängen Verwarnungsgelder, oder es kommt sogar zur Anzeige.« Auch bei der Aufklärung setzt die Polizei auf Härte: Drastische Werbe-Spots aus dem österreichischen Rundfunk haben nach einer Ausstrahlung im Lokalradio bereits erhebliche Wirkung gezeigt. »Eine betroffene Frau aus Bünde hat gleich bei mir angerufen.«
Aber nur auf diese Weise könne man Veränderungen bewirken: Denn viele Verkehrsteilnehmer unterschätzten die Gefahren. »Schon bei einer Geschwindigkeit von 15 Stundenkilometern kann man die Wucht eines Aufpralls mit den Händen nicht mehr auffangen.«
Aber nicht nur Anschnallbereitschaft und Kinder-Rückhaltesysteme werden kontrolliert, auch die Helmpflicht der motorisierten Zweiradfahrer wird überwacht.

Artikel vom 10.11.2005