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Drei Frauen am Klavier

»Applaus im Dreiviertel-Takt« im Glasmuseum Boffzen

Von Verena Zimmermann
Boffzen (WB). Gesang, Klavierspiel und Literatur verbindet das neue Programm »Applaus - Applaus im Dreiviertel-Takt« der »Drei Frauen am Klavier«. Larissa Landis, Larissa Adrejewski und Monika Kröller begeisterten damit jetzt im Glasmuseum Boffzen.

Die drei Künstlerinnen konnten sich über eine große Resonanz freuen, denn es hatte sich eine große Schar von Liebhabern der unterschiedlichen Kunstgebiete zusammengefunden, um sich an dem vom Freundeskreis Glasmuseum Boffzen geförderten Abend unterhalten zu lassen.
Die Grundlage für das Programm bildeten Lieder und Klaviermusik im Dreiviertel-Takt, verbunden mit lyrischen und prosaischen Beiträgen zum Thema Applaus und Walzer. Den gelungenen Auftakt der Darbietung bildete ein Walzer, den Larissa Andrejewski mit viel Freude auf dem Klavier spielte. »Was macht den Applaus eigentlich aus?«, fragte Monika Kröller anschließend? »Applaus kann höhnisch, ehrlich, begeistert, zurückhaltend, ja sogar stürmisch sein und jeder Mensch applaudiert entsprechend seiner Persönlichkeit auf seine ganz individuelle Art und Weise. Durch das Klatschen gewinnt man also einen tiefen Einblick in den Charakter einer Person.«, lautete die Meinung Monika Kröllers. Für Gänsehaut sorgte Larissa Landis mit ihrem leidenschaftlichen Gesang. Stimmgewaltig und äußerst gefühlvoll sang sie in den leisen Momenten des Programms in verschiedenen deutschen und russischen Romanzen wie beispielsweise in dem Lied »Vergebliches
Ständchen« von Johannes Brahms oder in »Herbstwind« von Dimitri Michailow unter anderem von Sehnsucht und Schmerz, aber auch von Liebe. In dem Text »Der Walzer« referierte Monika Kröller darüber, dass der Walzer ehemals zunächst als neumodischer und unsittlicher Tanz kritisiert worden sei und sich nun doch zu einem der beliebtesten Tänze gewandelt
habe. So meinte Georg Friedrich Händel in einer Opernkrise optimistisch: »Wenn weniger geklatscht wird, kann man die Musik besser hören!« Beethoven bat auf dem Sterbebett: »Applaus, Applaus, die Komödie ist aus« und in der Kolumne eines Kritikers war kürzlich zu lesen: »Was mich an dem Abend gestört hat, waren die Musik und der Applaus«. Das Gedicht »Das Phänomen« fungierte als eine Art Ode an die Perfektion der Noten, in der auch die Bewunderung für die unvergessenen Komponisten und die Resignation über das eigene Unvermögen, derartige Musik zu schaffen, zum Ausdruck gebracht wurden. Weiterhin begeisterte Larissa Andrejewski mit der bekannten und beliebten »Walzerphantasie Nr. 2« von Johann Strauß.

Artikel vom 10.11.2005